Natomaschine über Kremstal
Herman Hörtenhuber
Herman Hörtenhuber
Chronik

Augenzeugen filmten illegalen NATO-Tiefflug

Ein Flugzeug der NATO hat am Freitag den österreichischen Luftraum laut Verteidigungsministerium „massiv“ verletzt. Die Maschine war in 1.000 Metern über den Attersee sowie Enns-, Steyr- und Kremstal hinweggeflogen. Augenzeugen filmten den Tiefflug.

Die Boeing C17 Globemaster ist ein großer Brocken: 53 Meter lang, 50 Meter Flügelspannweite und ein Leergewicht von 122 Tonnen. Damit kurvte der ungarische Pilot über Oberösterreich. Eine Überfluggenehmigung für Österreich hatte er – allerdings in 10.000 bis 11.000 Meter Höhe. Die ignorierte der Ungar, so Bundesheersprecher Michael Bauer: “Dieser Zwischenfall war eine tatsächliche Gefährdung des Lauftraumes; bei der Luftfahrt wie im Straßenverkehr gibt es klar zugewiesene Richtungen und Höhen, aber dieses Flugzeug hat sowohl die Richtung wie auch die Höhe massiv verändert.“

Waghalsige Manöver über Oberösterreich

Über Oberösterreich fielen bei dem ungarischen Piloten offenbar alle Schranken: In nur 1.000 Metern Höhe kam die Globemaster aus Richtung Osten über das Kremstal. Dort begann der Pilot waghalsige Manöver zu fliegen, so als wäre er auf einem Fotoflug über dem Bundesland, so Augenzeuge Gerhard Auinger aus Schlierbach:

Augenzeuge Hermann Hörtenhuber aus Micheldorf hat mitgefilmt:

Video von Amir Hodzic aus Kirchdorf an der Krems:

Video von Stefan Pichler aus Bad Goisern:

Zwei Eurofighter, die bereits in der Luft warn, dirigierten den Piloten dann wieder auf die vorgeschriebene Flughöhe und eskortierten ihn aus dem österreichischen Luftraum.

„Wie ein Geisterfahrer“

Der österreichische Luftraum werde Bauer zufolge zwar 30- bis 50-mal im Jahr verletzt, eine derartige Abweichung von der vorgeschriebenen Flughöhe habe es zumindest „in den vergangenen 20 Jahren“ nicht gegeben. Bauer sprach von einer „massiven Gefährdung“ für die Luftfahrt. Das Flugzeug habe sich „wie ein Geisterfahrer auf einer Autobahn“ verhalten.

Diplomatisches Nachspiel

Wieso der Pilot so tief über den Attersee entlang des südlichen Berglandes flog, ist noch unbekannt. „Er dürfte nicht einmal gelandet sein“, sagte Bauer, der ein diplomatisches Nachspiel sieht. „So etwas bleibt nicht ohne Konsequenzen. Derzeit liegen uns keine Informationen über ein technisches Gebrechen vor – das wird auf jeden Fall untersucht werden“.