Gesundheitspersonal in einer Intensivstation.
ORF
ORF
Coronavirus

CoV-Lage in Oberösterreich verschärft sich

Die CoV-Lage in Oberösterreich spitzt sich zu. Die österreichweit vier Spitzenreiter bei der Corona-Inzidenz sind Bezirke aus Oberösterreich. Nämlich Braunau, Wels, Linz und Eferding.

Am Mittwoch werden Bundesregierung und Landeshauptleute über neue Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie beraten – statt der 7-Tage-Inzidenz soll künftig vor allem die Belegung der Intensivbetten eine stärkere Rolle spielen. Eine Vorgehensweise, die von Fachleuten begrüßt wird. So sagt zum Beispiel Bernd Lamprecht vom Linzer Kepler-Universitätsklinikum:

„Es ist ein Vorschlag, den wir schon seit langer Zeit machen, denn gerade diese Intensivkapazitäten sind der wahre Engpass. Denn intensivmedizinische Leistungen sind eben nicht beliebig erweiterbar. Die Anzahl der Qualifizierten in der Intensivpflege und Intensivmedizin ist in allen Ländern dieser Erde limitiert, so eben auch in Österreich. Daher müssen wir hier Grenzwerte definieren, ab denen ein Regelbetrieb nicht mehr möglich ist“, so Lamprecht.

„Spielraum wird rasch verbraucht sein“

Einer dieser Grenzwerte liege bei 20 Prozent Auslastung aller Intensivbetten durch CoV-Erkrankungen, so Lamprecht. „Dann werde es schwierig, den Regelbetrieb aufrecht zu erhalten. Wir haben noch einen gewissen Spielraum, allerdings wenn jetzt keine Reaktion erfolgt, wird sich dieser Spielraum sehr rasch verbrauchen und dann wird es Einschnitte bei anderen Leistungen geben müssen. Und genau das möchte man verhindern“, so Lamprecht.

Corona-Lage in Oberösterreich verschärft sich

In Oberösterreich sind die Zahlen der täglichen Neuinfektionen mit dem Corona-Virus weiterhin hoch. 338 Fälle sind binnen 24 Stunden dazugekommen. Insgesamt steigen auch die Belagszahlen in den Krankenhäusern. Am Mittwoch werden Bundesregierung und Landeshauptleute über neue Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie beraten.

Wenn es nicht gelinge, die Impfquote zu erhöhen, könnten seiner Meinung nach auch Verschärfungen, wie eine Maskenpflicht in Innenräumen, nötig werden.

Anschober forder Verschärfungen via Twitter

Und in die Debatte um Verschärfungen der Corona-Maßnahmen hat sich jetzt auch Ex-Gesundheitsminister Rudi Anschober von den Grünen eingeschaltet. Auf der Kurznachrichtenplattform Twitter hat er eine Wiedereinführung des Mindestabstands und der FFP2-Maskenpflicht gefordert.

Thema „Impfen“ erhitzt Gemüter weiter

Der Bezirk Braunau hat mit einer Inzidenz von fast 270 sogar die aktuell höchste in ganz Österreich. Gleichzeitig hat Oberösterreich die niedrigste Durchimpfungsrate aller Bundesländer. Die Stimmung im Innviertel ist aufgeheizt.

Bürgermeister sprechen Thema kaum noch an

Die Stimmung im Innviertel ist beim Thema „Impfen“ teils aufgeheizt. Manche Bürgermeister wollen gar keine Interviews mehr dazu geben. Der Lengauer Bürgermeister Erich Rippl sagt: „Bei jedem Stammtisch und bei jeder Diskussionsrunde lasse ich das Thema ‚Impfen‘ schon von Haus aus weg. Weil man sofort mit Gegenargumenten bombardiert wird. Also die Stimmung der Impfgegner ist sehr aufgeheizt. Man kriegt das schon mit, dass die Diskussionen zwischen Geimpften und Impfgegnern teils verbal sehr heftig werden.“

Bürger lassen Frust im Netz ab

Er glaubt, dass es dringend mehr Aufklärung brauche. Denn selbst offizielle Informationen der Gemeinden über soziale Netzwerke würden bereits zu wütenden Reaktionen führen. „Kommentare werden da drunter geschrieben, das ist eigentlich unverständlich. Es heißt dort z.B., dass ich mich benützen lasse, dass sich die Gemeinde benützen lässt. Aber auch dass die Bürger eingeschüchtert werden – alles Mögliche kommt daher. Deshalb glaube ich, dass die Aufklärung ein wesentlicher Bestandteil der Information sein muss. Denn: wer hat sich früher beim Asien-Urlaub etwa gefragt, was er überhaupt gespritzt bekommt. Also ich glaube, Aufklärung ist notwendig, damit sich künftig wieder mehr Menschen impfen lassen,“ sagt der Lengauer Bürgermeister Erich Rippl.

Start für Auffrischungsimpfungen

Ungeachtet dessen beginnen in OÖ heute, Dienstag, die Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus. Gestartet wird – wie in der Vergangenheit – wieder mit Älteren, Risikopatienten in den Pflegeheimen sowie in den Krankenanstalten. Seit der Durchimpfung der älteren Bevölkerung konnten schwere Erkrankungen mit dem Corona-Virus unter den Geimpften deutlich reduziert werden, heißt es vom Land OÖ. Mehr dazu…