Theodorakis nach Auftritt erschöpft
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Kultur

Komponist Mikis Theodorakis ist tot

Mikis Theodorakis, der weltbekannte Komponist, der auch die Mauthausen Kantate komponiert hat, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Die Komposition wurde zu einer berührenden Ballade für Frieden und Versöhnung. Er war auch mehrfach mit beeindruckenden Auftritten in Oberösterreich zu Gast.

Maria Farandouri war am 8. Mai 1988 eine der Stimmen der Mauthausen Kantate, Mikis Theodorakis dirigierte selbst das Werk vor 1000en KZ Überlebenden und ihren Angehörigen. Die Lieder beruhen auf Gedichten eines griechischen Mauthausenhäftlings, Theodorakis hatte sie schon 1966 vertont, im Jahr darauf vertrieb ihn die griechische Militärjunta, er wurde selbst zum Flüchtling.

Mikis Theodorakis und Christian Denkmaier
Asteris Kutulas
2018 bekam Mikis Theodorakis die Ehrenurkunde der Stadt Linz verliehen – im Bild mit Christian Denkmaier (Musikschule Linz)

Pandemie verhinderte Auftritt in OÖ im Vorjahr

Im Mai 1995 kam es zu einer Wiederholung der Mauthausen-Kantate im Rahmen der Befreiungsfeier. Im Vorjahr sollte dieses bewegende Werk ein weiteres Mal in Erinnerung an 75 Jahre Kriegsende erklingen. Die Pandemie hat es verhindert.

Enge Verbindung zu Oberösterreich

Seit 1988, als Theodorakis das erste Mal oberösterreichischen Boden betrat, bestand eine Verbindung, die ihren Niederschlag in unvergesslichen Aufführungen zum Teil unter seiner Leitung fand. Bereits zwei Jahre später trat er in der Linzer Sporthalle auf, wieder zwei Jahre später anlässlich der Friedenstage im Posthof. Friede – dieses Wort war dem politisch denkenden Musiker stets das zentrale Anliegen. Auch als er sich von der Tagespolitik als Mitglied des griechischen Parlamentes zurückgezogen hatte, erhob er seine Stimme stets, wenn er in Europa den Frieden in Gefahr sah.Ob dieses politischen Engagements wird der 1925 auf der Insel Chios geborene Musiker nicht nur in seiner Heimat wie ein Volksheld verehrt

Zusammenarbeit mit dem Brucknerorchester

1996 und 98 kam es zu einer Zusammenarbeit von Theodorakis mit dem Brucknerorchester. Das Ergebnis war ein Open Air am Linzer Hauptplatz mit der Filmmusik zu Alexis Sorbas und die Aufführung des Canto General, die Theodorakis als Komponist weltberühmt gemacht hatten, in der Voest. Auch wenn es in diesem Werk um die Befreiung Lateinamerikas von westlicher Kolonialisierung geht, bleibt Theodorakis darin seiner von griechischer Volksmusik inspirierten Tonsprache treu. Mehr als 1000 Werke hinterlässt der Grieche, viele davon, wie seine Sirtakis, sind zu einem Symbol seiner Heimat geworden.