Hände liegen auf einer Tastatur an einem Arbeitsplatz in einem Büro
ORF.at/Dominique Hammer
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Chronik

Arbeitsklimaindex: „Viel Prestige aber wenig Geld“

Das Homeoffice verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber nur vergleichsweise wenig. Das ergab eine Sonderauswertung des Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ). Die Zufriedenheit Junger ist mit der Pandemie gesunken, und in systemrelevanten Berufen gibt es zwar viel Prestige, aber wenig Geld. Die AKOÖ fordert einen Bonus.

Was das Home Office angeht, meinen 49 Prozent der befragten Frauen, dass sich in diesem Setting Beruf und Familie sehr gut vereinbaren lassen. Bei weiblichen Arbeitnehmern, die an ihrem üblichen Arbeitsort tätig waren, sind es 41 Prozent. Sechs Prozent dieser Gruppe sehen eine „sehr schlechte“ Vereinbarkeit, bei jenen im Home Office sind es fünf Prozent. Kleiner weiterer Vorteil der Arbeit daheim ist, dass sich mehr Männer an der Hausarbeit gleichermaßen beteiligten, wobei das Plus mit fünf Prozent eher bescheiden ist.

Kalliauer fordert finanzielle Anerkennung für CoV-Zeit

Bei den systemerhaltenden Berufen wiederum zeigen sich Einkommensprobleme. Gleich 55 Prozent der Frauen und auch 51 Prozent der Männer sagen, dass ihr Gehalt gerade eben oder gar nicht ausreicht. Bei den anderen Berufsgruppen ist der Wert mit 46 bzw. 40 Prozent deutlich günstiger. AK Oberösterreich-Chef Johann Kalliauer forderte daher bei einer Pressekonferenz eine finanzielle Anerkennung für die Corona-Zeit. Ohnehin warne er davor, dass trotz des Prestiges für diese Berufe bald Arbeitskräfte etwa in Gesundheit und Pflege wegen Einkommens und Arbeitsbedingungen fehlen würden.

Belastung in der Pandemie gestiegen

Dazu trägt auch bei, dass in der Pandemie die Belastungen gestiegen sind. Sowohl beim Zeitdruck (beklagten 24 Prozent vor Corona, aktuell 38), bei der seelischen Belastung (Anstieg von 17 auf 30) als auch beim Arbeitsdruck (von 21 auf 29) wurde im Arbeitsklima-Index ein starkes Plus zwischen Mai 2019 und Mai diesen Jahres gemessen. Dabei ist nach Berufsgruppen betrachtet sowohl bei der Arbeit als auch beim Einkommen der Einzelhandel jener Sektor, wo die größte Unzufriedenheit festgestellt wurde.

Auffällig ist, dass vor allem junge Menschen immer unzufriedener sind. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist bei Personen unter 25 die Lebenszufriedenheit gleich um zwölf Prozent gesunken. Bei Älteren über 46 war der Rückgang mit vier Prozent deutlich geringer.