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Chronik

Aufwendige Rettung aus Klettersteig

Bergretter und Alpinpolizei haben am Donnerstag erneut eine aufwendige Rettungsaktion auf dem Dachstein durchgeführt. Das berichtete die Landespolizeidirektion Oberösterreich in einer Aussendung am Freitag. Ein tschechisches Paar war in einem Klettersteig von schlechtem Wetter überrascht worden.

Der 45-Jährige und die 36-Jährige waren am Mittwoch nach Obertraun gekommen, um ein paar Tage Urlaub zu machen.
Beide waren schon mehrmals dort, kennen die Gegend und haben nach eigener Auskunft bereits mehrere Klettersteige bewältigt.

Donnerstagvormittag brachen sie zur Hirschaualm auf, um den Seewand-Klettersteig in Angriff zu nehmen. Die Wetterprognose, dass ab Mittag eine schwere Wetterverschlechterung im Salzkammergut zu erwarten sei, bewahrheitete sich gegen 15.00 Uhr. Es begann zu regnen, und die Temperatur nahm ab.

Bergung aus der Luft nicht möglich

Durch den Wetterumschwung wurde es für die Kletterer erheblich schwerer. Sie kamen viel zu langsam voran. Zuletzt war vor allem die Frau völlig entkräftet, durchnässt und unterkühlt. Ihr Begleiter setzte deshalb um 18.50 Uhr einen Notruf ab. Eine Bergung aus der Luft war wegen des starken Windes unmöglich. Deshalb transportierten je ein Hubschrauber des Innenministeriums und des ÖAMTC unter widrigsten Bedingungen in fünf Flügen 15 Bergretter und eine Bergretterin samt Material für eine terrestrische Rettung von Hallstatt bis zur Gjaidalm.

Mit Flaschenzug aus Wand gezogen

Zusammen mit einem Alpinpolizisten stieg die Mannschaft zum oberen Ende des Seewand-Klettersteiges auf. Dort erkundete zuerst ein Bergretter die Lage in der Wand. Danach wurde ein weiterer zu dem Pärchen abgeseilt. Er sicherte die Frau. Die Rettungsmannschaft zog ihn und die Frau mit einem Flaschenzug aus der Wand. Ihr Begleiter kletterte selbstständig bis zum Ausstieg. Dort bauten die Helfer ein Zelt auf und versorgten die beiden mit Tee, Wärmepackungen und trockener Kleidung.

Erst Ende Juli war ebenfalls auf dem Dachstein eine großangelegte Rettungsaktion mit 23 Helferinnen und Helfern notwendig, nachdem eine 28-jährige Tschechin bei einer überlangen Bergtour einen Kollaps erlitten hatte. Die nicht mehr ansprechbare Frau musste zu ihrer Rettung in der Nacht in einer Gebirgstrage zu einer Alm transportiert werden. Dort wurde sie von einem Notarzt versorgt, der sie ins Spital brachte.