Person hält eine FFP2-Maske
APA/Helmut Fohringer
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Coronavirus

7-Tage-Inzidenz: Wels über 300er-Marke

Wels hat am Donnerstag als erster Bezirk in dieser vierten Coronavirus-Welle die 7-Tage-Inzidenz von 300 bei den Neuinfektionen übersprungen. Die aktuell vierte Welle der CoV-Pandemie könnte zur Belastungsprobe für die Intensivstationen werden.

Die 7-Tage-Inzidenz in Wels betrug am Donnerstag exakt 311 Neuansteckungen auf 100.000 Einwohner. Bleibt diese Schwelle jetzt sieben Tage lang überschritten, treten für Wels Ausreisekontrollen in Kraft. Aus Wels ausfahren darf dann nur, wer geimpft, getestet oder genesen ist. Mehr dazu in Neuer Erlass für Maßnahmen (ooe.ORF.at).

Wegen der hohen Ansteckungsrate verlegt die SPÖ ihren Wahlkampfauftakt am 2. September von Wels nach Steyr. Die FPÖ bleibt bei ihrer Veranstaltung einen Tag später. Die Freiheitlichen starten am 3. September in Wels in den Intensivwahlkampf. „Corona sei immer und überall präsent“, so FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner dazu.

Wieder über 300 Neuinfektionen

Aus Oberösterreich wurden erneut über 300 Neuinfektionen registriert. 58 Fälle davon sind auf Reiserückkehrer aus dem Kosovo, Kroatien und Bosnien zurückzuführen, so die Informationen des Landeskrisenstabs am Donnerstagnachmittag. Was die Situation in den Krankenhäusern betrifft: 65 Coronavirus-Patientinnen und Patienten befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf den Normalstationen, 16 auf Intensivstationen. 89 Prozent dieser Patientinnen und Patienten waren nicht zweimal geimpft.

Auch Durchimpfungsrate wird an Maßnahmen gekoppelt

Am Freitag tritt ein neuer Erlass des Gesundheitsministeriums in Kraft. Coronavirus-Maßnahmen werden demnach in Zukunft nicht nur an die 7-Tage-Inzidenz sondern auch an die Durchimpfungsrate in einer Hochrisiko-Gemeinde oder einem Bezirk gekoppelt. Ebenfalls berücksichtigt wird die Bettenauslastung in den Spitälern. Hochrisiko-Gemeinde mit Ausreisekontrollen ist man bei einer Inzidenz über 300 an sieben aufeinanderfolgenden Tagen.

Pflegerin in der Intensivstation
ORF

Patienten liegen länger im Spital

Durchschnittlich 28 Tage liegen Covid-19-Kranke jetzt auf der Intensivstation – doppelt so lange wie noch zu Beginn der Pandemie. Ebenfalls ungewöhnlich ist der hohe Anteil an Intensivpatienten, der aktuell bei einem Fünftel liegt.

Bisher war das Verhältnis nur am Ende einer Welle so hoch, so Tilman Königswieser, ärztlicher Leiter des Salzkammergut Klinikums und Mitglied des Landes-Krisenstabs Mittwochabend: „Der Grund ist, dass wir derzeit zunehmend jüngere Patienten zu betreuen haben, die mehr Reserven haben und eine Intensivtherapie besser überleben. Dementsprechend spiegelt das dann im Verhältnis höhere Werte wider. Wir halten höhere Inzidenzen aus, aber die Intensivstationen sind im Verhältnis zu den Normalstationen mehr belastet.“

Mehr als 85 Prozent der Spitalspatienten sind nicht geimpft

Aktuell sind in Oberösterreich noch genügend Spitalsbetten frei. Durch die Impfung landen deutlich weniger Infizierte im Krankenhaus. Dadurch halten die Spitäler auch höhere Inzidenzen aus als noch vergangenen Herbst. Königswieser ruft trotzdem erneut zum Impfen auf. Mehr als 85 Prozent der Covid-Patienten in den Spitälern sind nach wie vor Nicht-Geimpfte.

Klampfer: Schulen bereiten sich vor

Die Schulen, Universitäten und Fachhochschulen werden in wenigen Wochen wieder ihren Betrieb aufnehmen. Der Unterricht soll wieder in den Klassenzimmern und Hörsälen stattfinden. Für die Schulen liegen nun die Pläne auf dem Tisch – intensives Testen soll dazu beitragen, dass Infektionen möglichst bald erkannt werden. Ob auch wieder Unterricht zu Hause notwendig wird, hänge von den unberechenbaren Corona-Varianten ab, meint der oberösterreichische Bildungsdirektor Alfred Klampfer in „Oberösterreich heute“. Ziel sei es, so lange wie möglich offen zu haben. Klampfer geht davon aus, dass auch die geplanten PCR-Tests rasch ausgewertet werden.

Bildungsdirektor über Corona-Maßnahmen an den Schulen

Sind Schulschließungen – regional und zeitlich begrenzt – auch künftig wieder möglich? Darüber spricht Oberösterreichs Bildungsdirektor Alfred Klampfer im Studio.

„Ich gehe davon aus, dass das Bildungsministerium, das ja hier direkt an die Schulen liefert und das die Verträge macht, dass die schon sehr sehr weit sind. Ich bin froh, dass die Verordnung schon da ist, und auch der zugehörige Erlass. Das heißt, die Schulen bereiten sich vor“, so Klampfer.