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Coronavirus

Branchenmix federte CoV-Krise ab

Der Branchenmix habe einen maßgeblichen Anteil daran, dass die CoV-Krise Oberösterreich wirtschaftlich nicht so hart getroffen hat. Zu dem Ergebnis kam eine Studie, die am Dienstag präsentiert wurde.

Welche Folgen hat die Coronavirus-Pandemie für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich, und wie ist das Land bisher durch die Krise gekommen? Diesen Fragen ist das Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK im Auftrag der Standortagentur Business Upper Austria nachgegangen.

Dass die Coronavirus-Krise Oberösterreich wirtschaftlich nicht so hart getroffen hat wie andere europäische Regionen, liegt zum einen an der Struktur des Wirtschaftsstandortes: Oberösterreich hat im Schnitt weniger Beschäftigte im besonders betroffenen Dienstleistungsbereich, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz: „Das liegt sicher auch daran, dass wir im Unternehmensmix sehr breit aufgestellt sind“.

Robuste Struktur und niedrige Arbeitslosigkeit

Der Anteil der Produktion und des Exportes ist in Oberösterreich hoch, das hat schon vor der Krise mit einer robusten Struktur und einer niedrigen Arbeitslosigkeit die Basis für die milderen ökonomischen Auswirkungen der Pandemie gelegt. Mit 700.000 Beschäftigten ist Oberösterreich inzwischen sogar wieder auf Rekordniveau.

Eine wichtige politische Entscheidung war es aber auch, den Lockdown im Sommer 2020 in Oberösterreich später und vor allem weniger streng umzusetzen, so Studienautorin Andrea Wagner: „Die Lockdown-Maßnahmen waren oft auch ähnlich zu den anderen Regionen, allerdings lässt sich feststellen, dass Österreich zum Beispiel über den Sommer hinweg – im Verhältnis zu Deutschland und vielen anderen Regionen – stärker gelockert hat, was die oberösterreichische Wirtschaft unterstützt hat“.

Nachholbedarf bei Homeoffice

Auch den Lockdown zu Ostern 2021 wie im Osten Österreichs hat Oberösterreich so nicht mitgemacht und letztlich davon profitiert. Wo gibt es Nachholbedarf? Beim Homeoffice. Denn der Anteil Homeoffice-tauglicher Arbeitsplätze ist in Oberösterreich unter dem Durchschnitt der analysierten Regionen.

Alles in allem zeige Oberösterreich eine mittlere bis gute Widerstandsfähigkeit gegenüber der Krise, so das Fazit der Studienautoren, die aber auch vor der Zunahme der Staatsverschuldung warnen. Dagegen helfe nur ein hohes Wirtschaftswachstum und wirtschaftsfördernde Ausgaben.

Stelzer: „keine Bremsmanöver“

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) mahnt deshalb: „Es ist jetzt der falschestmögliche Zeitpunkt, um über Bremsmanöver zu reden – Stichwort neue Steuern, neue Abgaben – das wäre, wie wenn man ein Rad, das im Vollschwung ist, dann zur Vollbremsung bringen würde“.

Die Frage, ob er damit auch die vor der Ausverhandlung stehenden Ökosteuern auf Bundesebene meint, bejahte Stelzer auf Nachfrage indirekt: zuerst brauche es Entlastungen, bevor man über neue Steuern nachdenken sollte, so der Landeshauptmann.