Religion

Bad Ischl: Kaiserjubiläumsorgel wird renoviert

In Bad Ischl (Bezirk Gmunden) ist mit der Renovierung der sogenannten Kaiserjubiläumsorgel der Stadtpfarrkirche begonnen worden. Die einst modernste Kirchenorgel der gesamten Habsburgermonarchie braucht nach 111 Jahren Einsatz eine Generalüberholung, wofür man einen „hohen sechsstelligen Betrag“ einkalkuliert.

1908, zum damals 60-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef wurde ihr Bau begonnen, am 18. August 1910, zum 80. Geburtstag des Kaisers, war sie das erste Mal zu hören und sorgte für Schlagzeilen als größte und vor allem modernste Kirchenorgel im Habsburgerreich.

Man merkt, dass den 4.100 Pfeifen des Instruments schon ein wenig die Luft ausgegangen ist, so Pfarrer Christian Öhler im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich: „eine schwache Lunge würde der Laie sagen – da kann einiges verbessert werden“.

Fernorgel für sphärischen Klang

Auf dem Dachborden unter dem Kirchendach ist eine Besonderheit der Orgel untergebracht. Ein eigenes kleines Orgelwerk, „das sogenannte Fernwerk“, sagt Siegfried Adlberger, der Leiter der Orgelkommission der Diözese Linz. Der Schall wird durch einen zwölf Meter langen Holzschacht durch ein Loch in der Decke in das Kirchenschiff geleitet und sorgte so für einen sphärischen Klang.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Kaiser Jubiläums Orgel in der Stadtpfarrkirche
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Kaiser Jubiläums Orgel: alter Klangschacht auf dem Kirchendachboden
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Kaiser Jubiläums Orgel in der Stadtpfarrkirche, Organistin Raminta Scurulskaite-Fuchs beim Orgelspiel
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Blick in das Kirchenschiff der Stadtpfarrkirche
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Die Pfeifen sind inzwischen abhandengekommen, aber das Gehäuse und selbst die 100 Jahre alten Kabel des einstigen technischen Wunderwerkes sind noch erhalten. Orgeltöne, die scheinbar vom Himmel in den Kirchenraum drangen, das war die Sensation der gesamten k.& k-Monarchie. Das sei auch eine der Hausforderungen an die Restauratoren, so Ewald Nathanael Donhoffer von der Orgelkommission der Diözese Linz „ein bisschen etwas von diesem Geist lebendig werden zu lassen, wie es damals gewesen sein könnte, diese Himmelsmusik zu erleben“.

Fernwerk bei letzter Renovierung nicht inkludiert

Bei der letzten Renovierung vor 30 Jahren wagte man sich nicht an eine Wiederherstellung des Fernwerkes. Doch nun hat sich der Pfarrgemeinderat einstimmig für eine vollständige Wiederherstellung des Instrumentes ausgesprochen, auch wenn sich man letztlich deshalb bei den Kosten in einem „hohen sechsstelligen Bereich“ bewege.

Bis zum Kulturhauptstadtjahr 2024 soll die Kaiserjubiläumsorgel nach langem wieder mit all ihren Raffinessen spielbar sein.