Roggenvollkornbrot
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Wirtschaft

Bäcker: zehn Prozent mehr ist überzogen

Brot und Gebäck werden im Herbst um zehn Prozent teurer. Diese Aussage von Michael Bruckner, dem Obmann der Vereinigung der Backbranche, hat nicht nur Konsumenten aufhorchen lassen. Die Bäckerinnung in OÖ sieht das als überzogen an.

Grundsätzlich werde man die Preise anpassen müssen, „aber zehn Prozent – das kann ich schon vorweg nehmen – werden es nicht werden“, so Reinhard Honeder, Vertreter der Bäcker in der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Den größten Faktor bei den Handwerksbäckern spiele die Arbeitskraft. Je mehr von Hand gearbeitet werde, desto teurer werde letztendlich das Produkt, so Honeder im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich am Freitagabend.

Keine generelle Verteuerung

Einer generellen Verteuerung erteilt Honeder eine Absage. Bei der Preisbestimmung werde jedes einzelne Produkt in Bezug auf die nötigen Faktoren – Rohstoffe, Handarbeit, Maschinen – bewertet. „Ich glaube einmal, dass wir eine Preissteigerung zwischen zwei bis fünf Prozent haben werden; vereinzelt könnte es auch etwas mehr sein.“

Ein Teil der angekündigten Zehn-Prozent-Erhöhung kommt laut Honeder daher, dass die Industrie "jahrelang den Preis mehr oder weniger kaputt gemacht hat“ und jetzt man die Chance sieht, auch im Handel Preissteigerungen zu erzielen. „Die Chance ist dadurch gegeben, dass die Medien jetzt voll sind, mit Missernten usw., und man daher glaubt, diesen Schritt jetzt machen zu müssen“, so der oö. Sprecher der Bäcker.

Landwirtschaft ohne Spielraum

Die Preiserhöhung indirekt den Bauern und Bäuerinnen anzulasten, das wollte die oberösterreichische Landwirtschaftskammer am Freitag so nicht stehen lassen. Der Rohstoffanteil an Weizen betrage bei einer Semmel nicht einmal einen Cent. Präsidentin Michaela Langer-Weninger kritisierte, dass damit eine Preissteigerung gerechtfertigt werden soll.

Der Rohstoffanteil bei Brot sei kaum höher und liege nur bei rund fünf Prozent. Gerade bei Backwaren sei der Anteil an der Wertschöpfung für die Landwirtinnen und Landwirte überaus gering. Auch von den Preiserhöhungen werde man somit nicht profitieren.