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ORF.at/Lukas Krummholz
ORF.at/Lukas Krummholz
Chronik

175.000 Euro an Online-Liebe verloren

Wieder ist eine Pensionistin auf der Suche nach der großen Liebe Opfer eines Betrügers geworden. Sie überwies einer Facebook-Bekanntschaft 175.000 Euro, bis sich herausstellte, dass der potenzielle Liebhaber nicht existierte.

Die, laut Polizei, rüstige 77-Jährige wurde auf Facebook von einem Unbekannten kontaktiert und um den Finger gewickelt. Sie gab später selbst an, sie habe sich verliebt und gehofft, mit dem Mann zusammen sein zu können. Als der ihr online eine Notsituation vorspielte, überwies sie ihm Geld – in Summe 175.000 Euro. Erst da wurde sie misstrauisch und ging zur Polizei. Das Geld der Innviertlerin ist weg.

Opfer vorwiegend Frauen

Dieser „moderne Heiratsschwindel“ ist für die Polizei besonders schwer zu verhindern. Dabei kontaktieren Betrüger gezielt alleinstehende, ältere Frauen und schmeicheln ihnen mit schönen Worten. Dann gaukeln sie eine Notlage vor und bringen ihr Opfer mit Versprechungen dazu, immer Geld herzugeben. Die „Heiratsschwindler“ spielen mit ihrer Hilfsbereitschaft, sagt Gerald Sakoparnig, Leiter der Betrugsabteilung beim Landeskriminalamt.

Es seien zumeist Frauen, die dem Schwindel erliegen. Der Wunsch nach Zweisamkeit und schlechte Erfahrungen in der realen Welt würden im Internet anfällig machen für die vorgespielte Liebe. Dazu komme, dass sich die Frauen online viel eher auf solche Bekanntschaften einlassen, so Sakoparnig, weil es in den eigenen vier Wänden bleibt, wenn es schief geht.

„Blind vor Liebe“

Warnungen in klassischen Medien würden oft nichts bringen, heißt es beim Landeskriminalamt. Die Opfer würden meist nicht sehen, dass sie selbst in so einen Fall verwickelt sind und glauben, dass es bei ihnen tatsächlich um die Liebe gehe. Die Ermittler sehen Angehörige gefordert, aufmerksam zu sein, wenn sich bei Eltern oder Großeltern die vermeintlich große Liebe im Internet anbahnt, sagt Sakoparnig.