Landwirtschaft: Bauer beim Mähen
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger
Wirtschaft

Landwirtschaft leidet unter Wetterextremen

Die Landwirtschaft leidet immer stärker unter den Wetterextremen. Das zeigt die aktuelle Erntebilanz eindrucksvoll, die die Landwirtschaftskammer Oberösterreich am Donnerstag präsentierte. Kälte im Frühling und Unwetter im Frühsommer hinterließen Spuren.

Allein durch die Hagelunwetter wurden je ein Viertel der Acker und Grünlandflächen schwer beschädigt bis völlig zerstört. Insgesamt sind das 120.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen. Der Gesamtschaden liegt derzeit bei 51 Millionen Euro. Während in den wenigen, bisher hagelfreien Gebieten vor allem die Wintergerste exzellente Ergebnisse erzielte, kam es in manchen Hagelgebieten zu einem Totalausfall.

Neben den Getreidekulturen sind Mais, Raps, Soja und Grünland am stärksten betroffen. Schwere Schäden gibt es aber auch im Obstbau und bei Sonderkulturen wie dem Hopfen, dem Mohn, und den Forstbaumschulen. Bei Getreide und Mais werde der Rückgang heute laut Schätzungen bei rund sieben Prozent liegen, was einer beträchtlichen Menge von 500.000 Tonnen Ernte entspricht.

Hagelschäden
Österreichische Hagelversicherung
Hagelschäden an Feldern

Weiter Zittern

Nicht nur viele Kulturen wurden durch den Hagel regelrecht verwüstet, auch Glas- und Folienhäuser, Rundballen, Christbaumkulturen und Gebäude waren betroffen. Und die Bauern zittern weiter. Die Weizenernte in Oberösterreich sei in der Regel in wenigen Tagen im Juli abgeschlossen, heuer ziehe sie sich – fast täglich durch Niederschläge unterbrochen – über Wochen, schilderte der Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr.

Chance im Klimawandel

Langfristig allerdings könnte die oberösterreichische Landwirtschaft vom Klimawandel profitieren. Eine Langzeitstudie der Agentur für Ernährungssicherheit prognostiziert für mehrere Regionen im Bundesland bis 2050 ein steigendes Produktionspotential. Das treffe besonders auf das Innviertel und Alpenvorland zu, wo es schon seit den 1990er Jahren Ertragszuwächse gebe.

Im Eferdinger Becken, Linzer Zentralraum und Marchfeld werden die Ernteerfolge dagegen geringer werden, sagt Landwirtschaftskammerpräsidentin Michaela Langer-Weninger. Wichtig sei es für die Zukunft ein ausgewogenes Verhältnis zu finden, zwischen Maßnahmen zum Klimaschutz und der Gewährleistung der Versorgungssicherheit Europas mit Nahrungsmitteln.