Bio-Gebäck: Die Zukunft der Backereien?
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Wirtschaft

Molln erstmals ohne Bäcker

Für die Gemeinde Molln (Bezirk Kirchdorf) ist es eine historische Entwicklung: Sie verliert ihren letzten Bäcker. Die 3.600-Seelen-Gemeinde steht mit dieser Situation nicht allein da. Oberösterreichweit sperren immer mehr Bäcker zu.

Eine Volksschule, ein Wirtshaus und ein Bäcker gehören zu einem Ort irgendwie dazu. Aber das ist längst nicht mehr überall selbstverständlich. Ein Beispiel ist die Gemeinde Molln im Bezirk Kirchdorf. Die flächenmäßig viertgrößte Gemeinde Oberösterreichs hat seit ein paar Tagen, wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrer Geschichte, keinen Bäcker mehr. Der letzte, ein Familienbetrieb, hat Konkurs angemeldet.

Keine Nachfolger

Über die Bäckerei Steinbichler in Molln, seit 1954 in Familienbesitz, ist am vergangenen Montag Konkurs eröffnet worden. Ein kostendeckender Betrieb sei nicht mehr möglich gewesen, da die Belieferung von Gastro-Betrieben coronabedingt fast vollständig weggefallen sei. Eine Gemeinde ohne Bäcker, das ist auch für den Mollner Bürgermeister Manfred Hofbauer (SPÖ) ungewohnt. Der Bäcker habe sogar den örtlichen Nahversorger beliefert, der die Lücke jetzt mit Automaten in Betrieben füllen will. Die Suche nach einem echten Nachfolger für die Bäckerei war trotz intensiver Bemühungen erfolglos, so der Bürgermeister.

Bäckerei Steinbichler
privat
Bäckerei und Café Steinbichler in Molln

Oberösterreichweit gibt es aktuell 351 Bäckerei-Betriebe. Ihre Zahl sinkt seit Jahren. Zwar langsam, aber doch kontinuierlich. Die größte Herausforderung sei die Nachfolge, sagt der Branchensprecher der Bäcker in Oberösterreich, Reinhard Honeder. Der Fachkräftemangel beginne hier schon in der eigenen Familie. Die Kinder würden sehen, wie wenig trotz der vielen Arbeit am Monatsende übrigbleibe und entschieden sich zumeist für einen anderen Berufsweg.

Supermärkte größte Konkurrenz

Einige Bäcker werden in den nächsten Jahren wohl noch zusperren, meint Honeder. Aber man habe ein stabiles Niveau erreicht, das langfristig gehalten werden kann. Und Konkurrenz unter den Bäckern gäbe es kaum noch. Der Wettbewerb finde jetzt anderswo statt. Nicht einmal mehr elf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher kaufen das Brot beim Bäcker, der Rest wird im Supermarkt gekauft, so der Branchensprecher. Die größte Konkurrenz sei somit meist der Nahversorger im Ort.