Galileo-Satellit
dpa/dpaweb/dpa/A3366 esa
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Wirtschaft

Oö. Treibstofftanks für den Weltraum

Es ist ein großer Tag für Peak Technology in Holzhausen bei Wels. Das Unternehmen unterzeichnete einen Vertrag mit Airbus und wird Treibstofftanks für die nächste Generation von Galileo-Satelliten produzieren.

Das 2007 gegründete Unternehmen Peak Technology wurde in einem Gewerbegebiet in der 1.000-Seelen-Gemeinde Holzhausen (Bezirk Wels-Land) gegründet. Inmitten von Obstplantagen wird seit längerem an Technologie für die Raumfahrt getüftelt. Jetzt soll die „Ansammlung von Daniel Düsentriebs“, wie Firmengründer Dieter Grebner sein Team bezeichnet, die Treibstofftanks für die Satelliten des europäischen Galileo-Programms der ESA liefern.

Peak Technology verkündet Galileo-Vertragsunterzeichnung mit AIRBUS
RolandFroschauer
Geschäftsführer von Peak Technology DI Dieter Grebner, Leiterin der Strategiestabstelle ThinkAustria Dr. Antonella Mei-Pochtler

Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) betonte anlässlich der Vertragsunterzeichnung am Mittwoch die Bedeutung der Weltraumtechnologie für den Wirtschaftsstandort, diese werde oft unterschätzt. Denn was in Grebners Garage begann, ist heute ein Unternehmen mit 125 Mitarbeitern, 13 Mio. Euro Umsatz und 97 Prozent Exportquote. Die Firma fertigt u.a. Leichtbauteile und Hochdruckspeicher für den Motorsport sowie für die Luft- und Raumfahrt, mit der bereits zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet werden.

Neue Satelliten-Generation

Die neue Generation der zur Navigation dienenden Galileo-Satelliten soll deutlich genauer und störsicherer sein als bisher, erklärte Grebner. Ein Satellit wird zunächst mit der Trägerrakete Ariane 6 in den ersten Orbit gebracht und muss dann mittels Antriebs die ihm zugedachte Umlaufbahn in 23.000 Kilometern Höhe finden. Für dieses Manöver wird rund 70 Prozent des Treibstoffs verbraucht. Der Rest dient dazu den Satelliten in den kommenden 15 Jahren in Position zu halten, erläuterte er das Prozedere.

Peak Technology verkündet Galileo-Vertragsunterzeichnung mit AIRBUS
APA/VERENA LEISS
Treibstofftank für Galileo-Satelliten

Wichtigster Auftrag bisher

Die Treibstofftanks für die Satelliten kommen aus Holzhausen. Sie bestehen aus Aluminium „wie eine Cola-Dose“, werden mit Carbonfasern ummantelt und fassen je 165 Liter (250 Kilo) Xenon. Laut Grebner handle es sich um recht heikle Komponenten, denn: Bei einem Satelliten werden alle Teile doppelt ausgeführt, nur der Tank nicht. „Wenn der Probleme macht, haben wir kein Satellitennavigationssystem.“ Es sei „mit Sicherheit der komplexeste und wichtigste Auftrag“ für seine Firma bisher, betonte er. Mitte nächsten Jahres soll die erste Lieferung erfolgen, Satellitenstart ist 2024.

Zuletzt hat das Unternehmen etwa Hitzeschutzschilde für die Vega-Raketen hergestellt, es zeichnet mitverantwortlich für eine in der Mitte des Traunsees verankerte energieautarke 5G-Wetterboje und peilt eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Raumfahrt-Start-up Isar Aerospace an, das derzeit im großen Stil Investorengelder einsammelt um eine eigene Trägerrakete produzieren zu können. Letzteres sei ein „ungelegtes Ei“, sagte Grebner, viel konkreter ist hingegen der Zuschlag, den er nun erhalten hat. Der Auftrag von Airbus und der ESA ist mit einem Volumen von 2 Mio. Euro nicht riesig, aber ein unbezahlbarer Imagegewinn.