Erwin Wenzl
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Politik

Ein „Löwe“ wäre 100 geworden

Alt-Landeshauptmann Erwin Wenzl hätte an diesem Montag seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der ÖVP-Politiker wurde immer wieder als Vater des modernen Oberösterreich bezeichnet, der den Grundstein für Infrastruktur und höhere Bildung legte.

Erwin Wenzl gilt als Schrittmacher eines erfolgreichen Oberösterreichs. Er prägte wesentlich den Wiederaufbau in diesem Land, trieb den Ausbau der Verkehrs-Infrastruktur und der höheren Schulen voran. Er sei der „Weichensteller“ gewesen, „hinein in eine neue Zeit“, würdigte am Montag Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer seinen 2005 verstorbenen Parteikollegen und Vorvorgänger. Er habe die Zeichen der Zeit erkannt, „den Blick weit voraus, aber die Füße am Boden“ gehabt.

Wenzl, Ratzenböck, Pühringer
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Alt-Landeshauptleute Erwin Wenzl, Josef Ratzenböck und Josef Pühringer (alle ÖVP)

Sechs Jahre Landeshauptmann

Von Erwin Wenzl stamme der berühmte Spruch „Ein oberösterreichischer Landeshauptmann geht nie gebückt nach Wien“, zitierte Pühringer. Wenzl stand zwar nur vergleichsweise kurz an der Spitze der Landesregierung, aber 22 Jahre lang war er Baureferent der Landesregierung und die rechte Hand von Langzeit-Landeshauptmann Heinrich Gleißner (ÖVP). In dieser Funktion baute er mehr als 100 Ortsumfahrungen und sechs Brücken.

Kämpfer für Umweltschutz

Der ÖVP-Politiker, dessen „Markenzeichen“ ein Löwe war, stand sechs Jahre lang an der Spitze der Landesregierung. Dann war er führend in der Energiewirtschaft tätig. Ein großes Anliegen war Wenzl der Umweltschutz. So proklamierte er 1972 ein „Umweltschutzjahr für Oberösterreich“. Parallel dazu initiierte er ein Zehn-Jahres-Sanierungsprogramm für Oberösterreichs Umwelt. In seine Amtszeit fielen auch der Bau der Westautobahn (A1) und die Gründung der Linzer Kepler Universität.

Erwin Wenzl
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Studierter Rechtswissenschaftler

Erwin Wenzl wurde am 2. August 1921 in Annaberg in Niederösterreich geboren, 1929 übersiedelten seine Eltern nach Wolfsegg in Oberösterreich. Nach der Matura im Februar 1940 in Linz wurde Wenzl zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, von 1941 bis zum Kriegsende war er bei der Luftnachrichtentruppe stationiert.

Er studierte Rechtswissenschaften in Innsbruck, dieses Studium schloss er mit dem Doktorat ab. Im Oktober 1947 trat Wenzl als Sekretär beim Raiffeisenverband Oberösterreich ein, im Jänner 1952 wurde er ÖVP-Landesparteisekretär. Drei Jahre später zog Erwin Wenzl als Abgeordneter in den oberösterreichischen Landtag ein, noch im selben Jahr wurde er Landesrat für Straßen und Bauwesen.

Erwin Wenzl
OEVP/RUDOLF F.LARESSER

Jahrelanger „OKA-General“

Am 1. Dezember 1968 übernahm Erwin Wenzl die Funktion des ÖVP-Landesparteiobmannes in Oberösterreich, am 3. Mai 1971 folgte er Heinrich Gleißner als Landeshauptmann. Nach der Landtagswahl am 16. November 1973 wurde Wenzl in diesem Amt bestätigt, er blieb bis zum 19. Oktober 1977 Landeshauptmann. An diesem Tag legte er seine Funktion aus, wie es hieß, privaten Gründen zurück.

In der Folge wurde Wenzl Generaldirektor der Landesenergiegesellschaft OKA, der heutigen Energie AG. In dieser Funktion blieb er bis zu seiner Pensionierung im Oktober 1989, zugleich war er von 1981 bis 1989 auch Präsident des Verbandes der E-Werke Österreichs.