Innerhalb weniger Minuten haben sich am Mittwochnachmittag Teile des Innviertels im Katastrophenzustand befunden, so die Einsatzkräfte. Starke Sturmböen, große Hagelkörner und starker Regen richteten enorme Schäden an. In Eggelsberg ist ein Teil eines Bauernhauses eingestürzt.
In Munderfing wurden zahlreiche Dächer beschädigt. In Maria Schmolln etwa, wurden die Kanaldeckel in nur fünf Minuten vom vielen Regen ausgehoben. Das Wasser ist laut Augenzeugen dann samt Hagel wie ein Bach in einen Supermarkt geronnen.
In St. Georgen am Fillmannsbach stürzte eine Eiche auf den Wagen einer 58 Jahre alten Frau. Die Fahrerin hatte ihr Auto auf der Lamprechtshausener Straße angehalten, weil sie wegen des starken Regens und des Hagels keine Sicht mehr hatte. Eine Eiche hielt diesem Wetter nicht stand. Sie entwurzelte und stürzte auf das Auto der Innviertlerin. Sie wurde eingeklemmt und schwer verletzt. Ein hinter ihr stehender Autofahrer leistete Erste Hilfe und setzte die Rettungskette in Gang. Feuerwehrleute befreiten die Verletzte aus dem Wrack. Nach der Versorgung durch einen Notarzt wurde sie in ein Salzburger Spital geflogen.
Video: Pressefoto Scharinger
Hotspot seien die Gemeinden Eggelberg und Schalchen gewesen, so Braunauer Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Kaiser im Interview mit dem ORF OÖ. An mehreren Objekten sind schwere Schäden entstanden, ganze Dachstühle weggerissen worden „aber auch ganze Obstkulturen, Waldkulturen wurden teilweise zunichte gemacht.
Elf Millionen Euro Schaden an einem Tag
Laut Österreichischer Hagelversicherung ist es im Bezirk Braunau auf einer Agrarfläche von 40.000 Hektar vielfach zu Totalschäden an landwirtschaftlichen Kulturen gekommen. In Oberösterreich sei gestern ein Schaden von elf Millionen Euro entstanden. „Ein trauriger Rekord, da Existenzen vielfach bedroht sind“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger Mittwochabend in einer Aussendung .
In Summe sei durch den Hagel in den vergangenen fünf Wochen in Österreich bereits ein Schaden an landwirtschaftlichen Kulturen von 105 Millionen Euro entstanden.
An 400 Einsätze der Feuerwehr
Insgesamt wurden Mittwoch am Nachmittag in den betroffenen Gebieten 150 Feuerwehren mit ca. 2.300 Einsatzkräften zu rund 400 Einsätzen alarmiert. Straßen mussten von umgestürzten Bäumen und Muren befreit werden. Überflutete Keller ausgepumpt und abgedeckte Dächer provisorisch geschlossen werden. Die Aufräumarbeiten werden noch Tage andauern.