Butter
pixabay/congerdesign
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Wirtschaft

Milch und Butter dürften teuer werden

Bei Milchprodukten steht Konsumenten eine Preiserhöhung bevor. Die Molkereien, darunter die Welser Berglandmilch, fordern vom Handel dringend mehr Geld für ihre Produkte, weil Verpackungen und Energie deutlich teurer geworden seien.

„Es ist eine brutale Entwicklung, die ich in meinen 19 Jahren in der Branche noch nicht gesehen habe“, sagt Josef Braunshofer, Chef der Berlandmilch mit Sitz in Wels über die Preisentwicklung bei Kunststoff- und Kartonverpackungen. Die Paketflut wegen des zunehmenden Onlinehandels sei dafür verantwortlich, berichtete er im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten am Dienstag. „Corona hat zu massiven Verwerfungen geführt. Es gab Tage, an denen wir ganz knapp an einer Nichtlieferfähigkeit vorbeigeschrammt sind“, so Braunshofer.

Josef Braunshofer
Berglandmilch
Berglandmilch Geschäftsführer Josef Braunshofer

Bis zu sechs Prozent gefordert

„Wir haben eine drastische Entwicklung“, so Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) und Chef der Kärntnermilch. „Verpackungen für Käse sind zuletzt um 40 Prozent teurer geworden, weitere Verpackungsmaterialien um 20 bis 40 Prozent. Zudem sind die Energiepreise um 30 bis 40 Prozent gestiegen.“ Gegenüber den Vorlieferanten habe man schon in Vorleistung gehen müssen und höhere Preise akzeptiert, „um lieferfähig zu bleiben“. Das müsse sich nun in jenen Preisen widerspiegeln, die man vom Handel bekommt. Es brauche eine Preiserhöhung von fünf bis sechs Prozent über das gesamte Sortiment.

Handel am Zug

Auch die Kraftfutterpreise sind gestiegen, was die Milchbauern trifft. Auch hier seien Molkereien zum Teil in Vorleistung gegangen und hätten den Bauernmilchpreis erhöht, damit die Landwirte kostendeckend arbeiten können, so Petschar. Auch das erhöhe den Lieferpreis. Petschar holte den Handel auch insofern ins Boot, als dass die Molkereien und deren bäuerliche Lieferanten über die gesamte Coronakrise den Handel verlässlich beliefert hätten. „Jetzt ist der Handel gefordert, er war der Krisengewinner“, sagt der Kärntnermilch-Chef und VÖM-Präsident.

Proteste von Bauern drohen

Nun drohen wieder einmal Proteste von Milchbauern, um höhere Preise vom Handel durchzusetzen. Das ist zu vernehmen, wenn man sich in der Branche umhört. „Die Vorbereitungen laufen“, sagte ein Kenner der APA. In den schon länger andauernden Verhandlungen habe man bisher nämlich aufgrund einer „Preisschlacht unter den verschiedenen Ketten“ auf Granit gebissen. Um wieder einen fairen Preis für Molkereien und Bauern sicherzustellen, müsse ein Liter Milch im Handel wohl um 10 Cent mehr kosten, sagte ein Insider.