Bilder nach Fahrt in Personengruppe in St. Florian
team fotokerschi
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Chronik

Klares Nein zu Eignungstests für Senioren

Die Diskussion über regelmäßige Tauglichkeitstests für ältere Autofahrerinnen und Autofahrer flammt wieder auf, nachdem in St. Florian ein 86-Jähriger in einen Obststand fuhr. Ein klares Nein kommt dazu vom Seniorenbund Oberösterreich.

Während die Polizei weiterhin versucht zu ermitteln, wie es dazu kommen konnte, dass ein 86-Jähriger vor dem Stift St. Florian in einen Markstand fuhr und 13 Menschen teils schwer verletzte, wird wieder über Eignungstests für betagte Autofahrer diskutiert. Der Landesobmann des Seniorenbundes Josef Pühringer spricht sich klar dagegen aus.

Schulung statt Verbot

„Wir werden nicht sagen, nehmt den Alten den Führerschein“, sagt Pühringer am Rande einer Pressekonferenz in Linz. Vielmehr solle versucht werden, gemeinsam mit dem ÖAMTC ein Angebot für Fahrsicherheitstrainings und Schulungen zu schaffen. Ein Führerschein, der vor 40 Jahren gemacht wurde, sei oft nicht mehr passend. Die Technik der Fahrzeuge habe sich weiterentwickelt, damit müssten ältere Autofahrer oft erst umgehen lernen.

Tests kaum angenommen

Wer sich im hohen Alter noch ans Steuer setzt, kann schon bisher einen Eignungstest machen. Der ist allerdings freiwillig und wird von Seniorinnen und Senioren kaum genutzt. Nur etwa ein Prozent der älteren Autofahrerinnen und Autofahrer machen freiwillig den angebotenen Gesundheits-Check. Dabei wäre so eine Überprüfung häufig dringend nötig, sagt Verkehrspsychologe Ernst Berg vom Institut „Sicher unterwegs“ im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich.

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Unfallwrack St. Florian

Selbstüberschätzung im Alter

Es gebe Menschen, die bauen schneller ab und solche, die über die Jahre langsamer abbauen. Viele wollen es nicht wahrhaben, dass sie älter werden und dass das ein oder andere nachlässt, sagt Berg. Da komme es auf die Eigenverantwortung an. Oft scheitere es in diesem Fall an der Selbsteinschätzung. Gerade im Alter würden sich viele oft überschätzen, wenn es darum geht, die eigenen Fähigkeiten noch richtig zu beurteilen.

Angehörige gefordert

Gerade weil Seniorinnen und Senioren oft selbst nicht mehr gut einschätzen können, ob sie noch fahrtauglich sind, seien auch die Angehörigen gefragt. Der Verkehrspsychologe rät, das Gespräch mit Eltern oder Großeltern zu suchen und nicht davor zurückzuschrecken, Bedenken zu äußern. Wenn Sorge besteht, dass es leicht zu einem Unfall kommen könnte, sollte das mit älteren Familienmitgliedern besprochen und ein Test angeregt werden.