Luftaufnahme des BMW Werks in Steyr
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Wirtschaft

Chip-Krise trifft BMW in Steyr

Im BMW-Werk in Steyr dürfte bald mit Kurzarbeit begonnen werden. Die Ursache dafür ist die unsichere Versorgung mit Elektronikchips, die schon seit längerer Zeit Probleme in der Autoindustrie macht.

Schon in den vergangenen Monaten hatte sich der weltweite Versorgungsengpass bei Halbleitern immer wieder im Motorenwerk von BMW in Steyr bemerkbar gemacht. Mehrfach sollen Schichten aus diesem Grund ausgefallen sein.

Kurzarbeit schon im Juli möglich

Wie die „Oberösterreichischen Nachrichten“ und die „Kronen Zeitung“ berichten, wurden nun Vorbereitungen getroffen, damit möglicherweise sogar noch im Juli mit Kurzarbeit begonnen werden kann. Zwischen dem Unternehmen, dem Betriebsrat und dem Arbeitsmarktservice wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen. Unternehmenssprecher Philipp Käufer bestätigt die Vorbereitungen, spricht aber von reinen Präventivmaßnahmen. Wann und ob von dem „Instrument Gebrauch macht“ werde, sei offen, so Käufer.

„Unter Umständen“ Lieferprobleme

Bisher gebe es noch Lieferabrufe von den Fahrzeugwerken der BMW Gruppe in Steyr und so würde auch noch, teilweise im Drei-Schicht-Betrieb, gefertigt. Aber trotz verbindlicher Bestellungen bei den Chipherstellern rechne man „unter Umständen“ mit Lieferproblemen im zweiten Halbjahr. Grundsätzlich könne im Werk Steyr ab 19. Juli bis Ende des Jahres Kurzarbeit angemeldet werden, einzelne Schichten könnten damit entfallen. Dies gelte aber nur „für den Fall der Fälle“, so der Unternehmenssprecher.

Gute Geschäftszahlen des BMW-Konzerns

Während im Werk in Steyr also eine Reduktion der Motorenproduktion droht, hat der deutsche Autobauer besonders gute Geschäftszahlen präsentiert und damit die Coronavirus-Krise eigentlich hinter sich gelassen. BMW lieferte von April bis Juni knapp 618.000 Neuwagen aus und damit um 43,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Werk in Steyr arbeiten 4.400 Beschäftigte. 2020 wurden laut Unternehmen 393.700 Diesel- und 603.000 Benzinmotoren, darunter ein Viertel aller Motoren für Hybrid-Antriebe, produziert.