Leeres Klassenzimmer
ORF.at/Zita Klimek
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Coronavirus

Psychische Belastung in Schulen gestiegen

Bei der Krisenhilfe Oberösterreich zeigen sich jetzt zu Schulschluss die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie an den Schulen immer deutlicher. Hilferufe und Anfragen per Internet von Schülerinnen und Schülern, Eltern, aber auch dem Lehrpersonal nehmen zu.

Sie klagen unter anderem über Angstzustände, Depression bis hin zum Verlust der Lebensfreude. Die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie im Schulbereich waren vielfältig. Alle hatten sie aber gemeinsam, dass das soziale Gefüge, die tägliche Kontakte zwischen Schülern untereinander und zwischen Schülern und Lehrern nur mehr eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich war. Und darunter haben Schüler und Schülerinnen am meisten gelitten, sagt Felix Ehrenbrandtner ehemaliger Schulsprecher der HTL 1 in Linz.

„Man hat sich zwar am Anfang im ersten Lockdown trotzdem noch versucht über digitale Medien gemeinsam zu spielen, aber mit der Zeit hat das einfach immer mehr aufgehört, weil man sich einfach nicht recht dafür motivieren konnte, beziehungsweise es einfach ein bisschen fad geworden ist, wenn man sich nur hört, aber nicht wirklich sieht oder spürt“, so Ehrenbrandtner.

Soziale Kontakte helfen bei Sorgen

Mit diesem Wegfall der sozialen Kontakte ist aber auch die Möglichkeit weggefallen, sich seine Sorgen von der Seele zu reden, sagen die Experten der Krisenhilfe. Jetzt, in der stressigen Zeit vor dem Schulschluß, komme das voll zu tragen, so Sonja Hörmanseder, Leiterin der Krisenhilfe.

Die Krisenhilfe ist rund um die Uhr unter der Linzer Nummer 0732 2177 zu erreichen.

„Natürlich gibt es immer Belastungen, speziell gegen Schulende, wo sich Schülerinnen Sorgen machen, ob sie das Schuljahr schaffen, wo es immer auch um Suizidalität geht. Ängste, Schlafstörungen, das gehört ein bisschen zum Schulende dazu. Aber jetzt in CoV-Zeiten hat sich das wesentlich vermehrt und ist intensiver und wirklich besorgniserregend geworden“, so Hörmanseder.

Scheu gegenüber Hilfe wird kleiner

Glücklicherweise würden aber immer mehr Betroffene ihre Scheu ablegen und Hilfe suchen. Wie die aussehen kann, schildert Martin Schmid von der Krisenhilfe. „Und das erste, was wir machen ist zuhören. Es wird oft schon als extrem entlastend erlebt, alles erzählen zu dürfen, also im Sinne von ‚Ich darf alles sagen. Ich darf auch sagen mir geht es so schlecht, dass ich manchmal den Gedanken habe, einfach nicht mehr zu wollen‘. Und wenn man das einfach mal in einer Umgebung sagen darf, mit jemandem darüber reden darf, dann ist das schon eine sehr entlastende Erfahrung“, so Schmid.