Kultur

Diskussion um Kurzarbeit im Landestheater

Das Landestheater hat im Lockdown seine Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Als einziges Haus Österreichs habe man aber volle Gehälter bezahlt, berichteten die „OÖN“. Geschäftsführer Thomas Königstorfer beruft sich auf Verhandlungen mit dem Betriebsrat.

Von November 2020 bis April dieses Jahres war der Großteil der rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Theater und Orchester GmbH (TOG) in Kurzarbeit. Statt der üblichen 80 Prozent wurden allerdings 100 Prozent der Gehälter ausbezahlt. Der Betriebsrat hätte ansonsten der Kurzarbeit nicht zugestimmt, wie dessen Vorsitzende Gotho Griesmeier unterstrich.

Köngistorfer: Ohne Einigung keine AMS-Mittel

„Ich bin nicht der, der Steuermittel rauswirft“, verteidigte Königstorfer – er hat gemeinsam mit Karin Bergmann das Burgtheater saniert – gegenüber der APA den Deal mit der Belegschaftsvertretung: Wäre es zu keiner Einigung gekommen, hätte er gar keine AMS-Mittel bekommen, argumentiert er und verweist darauf, dass auch andere Kultureinrichtungen, die aufgrund ihrer Gesellschaftsstruktur keine Kurzarbeit in Anspruch nehmen konnten, weiter 100 Prozent zahlten.

Streaming und rasche Aufführungen von Premieren

Im Gegenzug habe das Landestheater im Lockdown mittels Streaming Präsenz gezeigt und danach rasch etliche Premieren zur Aufführung gebracht. Die Saison wurde bis 18. Juli verlängert, zwei Open-Air-Schienen – eine für das Theater im Schlosspark und eine des Bruckner Orchesters – zusätzlich etabliert. Insgesamt spiele man bis Mitte Juli in- und outdoor rund 200 Aufführungen.

Die freiwillige Überzahlung sei erlaubt, hieß es bei der AK, allerdings könnte sich der Landesrechnungshof dafür interessieren. Wohl auch wegen der etwas schiefen Optik gibt sich Kulturreferent Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zurückhaltend: „Unternehmensleitung und Betriebsrat haben sich das ausbaldowert. Da hab ich mich nicht eingemischt“, sagte er zu den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Sowohl er als auch Königstorfer verweisen allerdings darauf, dass von dem im November beschlossenen und als Sicherheitsnetz gedachten TOG-Zusatzbudget von 4,3 Millionen Euro „bis jetzt kein einziger Cent abgerufen“ worden sei.

Kritik aus der freien Szene

Während man beim Landestheater u.a. damit argumentiert, dass es etwa für Mitarbeiter der Landesmuseen – oder auch einiger anderer Kultureinrichtungen in ganz Österreich – keine Kurzarbeit und damit weiter 100 Prozent Gehalt gegeben habe, sieht man das in der freien Szene kritischer: Er freue sich zwar für die Theatermitarbeiter, so Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der Kulturplattform (KUPF) Oberösterreich, aber in der freien Szene wäre so etwas wohl nicht möglich gewesen. Hier hätten die Fördergeber – auch Land und Bund – vielmehr auf die „absolute Verpflichtung zur Sparsamkeit“ gepocht und dass keinesfalls unnötig Geld ausgegeben werden dürfe.