Durch die Eingriffe der Bundesregierung würden sich zahlreiche Unternehmen in trügerischer Sicherheit wiegen. Die Zahl der Insolvenzen gehe zwar zurück, die Schuldenberge würden aber weiterwachsen. So erhalte man Firmen am Leben, die eigentlich nur noch dahinvegetieren, meint KSV-Insolvenzleiter Karl-Heinz Götze. Diese Firmen müssten dann ganz geschlossen werden, womit auch die Jobs weg wären, statt sie in einem Insolvenzverfahren zu sanieren, so Götze.
Rechtzeitig Insolvenz beantragen
Firmen, die in finanzielle Schieflage geraten sind, rät der KSV deshalb, rechtzeitig Insolvenz zu beantragen. Im Bundesländervergleich liegt Oberösterreich bei den Firmenpleiten auf Platz vier, hinter Wien, Niederösterreich und der Steiermark. Österreichweit verzeichne man einen Rückgang von 48,1 Prozent, in Oberösterreich sind es 47,2 Prozent. Auch die Privatinsolvenzen sind in Oberösterreich im Vergleich zum Vorjahr gesunken, wenn auch nur um fünf Prozent. Ob es hier wieder zu einem Anstieg kommt, hänge davon ab wie schnell Wirtschaft und Beschäftigung wieder ein Normalniveau erreichen.
Stundungen sind kein Schuldenerlass
Laut KSV würden viele übersehen, dass Stundungen keinen Erlass bedeuten, sondern die Zahlungen nur aufgeschoben sind. Auch bei Privatinsolvenzen könne ein rechtzeitiges Schuldenregulierungsverfahren helfen und die Chance auf einen Neubeginn erhöhen, so die Linzer Insolvenzexpertin Petra Wögerbauer vom KSV.