Drängeln im Straßenverkehr
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Chronik

Mehr Aggression durch Hitze und Pandemie

Gehäufte Meldungen der Polizei wegen Wutausbrüchen und Gewalt im Straßenverkehr sind für Verkehrspsychologen keine Überraschung. Das sei aufgrund der Kombination aus Hitze und Pandemie erwartbar gewesen.

Drohungen, Beschimpfungen, Auffahren, Schneiden – die Liste der Polizei, was aggressives Verhalten im Straßenverkehr betrifft, wird seit Tagen immer länger. Für den Verkehrspsychologen Peter Jonas vom Institut „Gute Fahrt“ ist dies wenig überraschend. Durch die weiterhin bestehenden Coronavirus-Einschränkungen wie etwa der Maske, seien die Menschen allgemein schon von der Gelassenheit und Irritation in die Genervtheit gerutscht: „Wenn dann noch Hitze dazukommt, kann das schon zur verbalen Aggression führen“, so Jonas.

Studien belegt Zusammenhang von Hitze und Aggression

Eine amerikanische Studie habe den Zusammenhang zwischen Hitze und Aggression im Straßenverkehr bereits belegt, so Jonas: „Wenn die Außentemperatur mindestens 25 Grad ist und der Unterschied zwölf Grad beträgt, also ab 37 Grad, dann gibt es sehr schöne, signifikante Ergebnisse über einen Aggressivitätszuwachs. Ab diesem Temperatursprung schlägt es sich dann auch in den Daten nieder.“

„Autofahren vergleichbar mit Internet-Postings“

Die aktuellen Fälle könnten also als Vorboten gewertet werden. Dass manche gerade im Straßenverkehr Rot sehen, habe mit der Persönlichkeitsstruktur zu tun, aber auch der vermeintlichen Anonymität, so der Verkehrspsychologie: „In diesem Fall ist das Autofahren vergleichbar mit Internet-Postings. Also wenn die Hemmschwelle gering ist, haben wir auch früher verbal aggressive Äußerungen, oder vielleicht sogar auch Gewalt.“

Generell bestehe schon länger der Megatrend zur Unhöflichkeit, und der werde vor allem in anonymen Situationen ausgelebt und wenn der innere Druck steigt – wie etwa durch persönliche Einschränkungen oder Hitze.