MAN Werk Steyr Einfahrt
Team Fotokerschi
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wirtschaft

Personalabbau und Details bei MAN

Nach der Übernahme geht es bei MAN in Steyr jetzt an die Details. Und auch darum, welche Beschäftigten gehen müssen. An die 500 Stellen sollen dort bekanntlich abgebaut werden. Viele wollen laut Betriebsrat ohnedies von selbst gehen.

Nachdem die Schließungspläne im MAN-Werk Steyr wie berichtet vom Tisch sind, ist die Erleichterung im Werk auf allen Seiten groß. Die Geschäftsführung trat am Freitag erstmals vor die Kamera. Im ORF-Interview sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dietmar Klein: „Wir arbeiten alle lange in diesem Werk mit der Mannschaft zusammen. Und es wäre einfach unendlich schade gewesen, dieses Know-how, diese Haltung und all das, was wir hier schon geschafft haben, zu schließen.“

GF Dietmar Klein im ORF-Interview

Eine Schließung des Werks in Steyr wäre laut Geschäftsführung nicht zuletzt wegen des Know-hows am Standort schade gewesen.

Erleichterung auf allen Seiten

Einmal mehr begrüßt auch der Angestelltenbetriebsrat die Übernahme des Werks durch Investor Siegfried Wolf. „Ich bin zufrieden damit, weil die Zukunft für unseren Standort damit besiegelt wird und es weitergeht“, sagt Angestelltenbetriebsrat Thomas Kutsam.

Jetzt geht es an die Details. Siegfried Wolf hat bekanntlich erklärt, rund 500 Stellen abbauen zu wollen. Laut dem Betriebsrat gebe es viele, die ohnehin gehen wollen: „Ich denke nicht, dass wir so weit kommen, dass wir auswählen müssen. Und ich hoffe es auch nicht. Wir werden schauen, dass wir alles sozialverträglich machen und eine Auswahl möglichst verhindern.“

BR Thomas Kutsam im ORF-Interview

Laut Betriebsrat wollen viele der Belegschaft von selbst gehen. Er hofft, dass es zu keiner Auswahl kommt.

Viele Mitarbeiter wollen selbst gehen

Beim Arbeitsmarktservice hofft man jedenfalls, dass nicht auf einen Schlag 500 Menschen ihre Jobs verlieren, sondern nach und nach: „Wir werden nicht nur vermitteln auf andere Arbeitsplätze, sondern wir werden auch Angebote für Qualifikation machen. Da gibt es eine Stiftung, wo die Plätze in dieser Form ausgebaut werden, in der wir sie dann benötigen“, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer.

AMS-GF Gerhard Straßer im ORF-Interview

Beim AMS will man jene, die bei MAN ihren Job verlieren, nicht nur weitervermitteln, sondern auch schulen.

Der Großteil der Belegschaft bleibt, das ist am Tag nach der Übernahme des Werks zu hören. Die Belegschaft wird dann unter anderem neue Nutzfahrzeugtypen unter der Marke „Steyr“ fertigen. Auch die Pläne von Siegfried Wolf in der Elektromobilität kommen gut an. „Jeder Elektrotruck, den die MAN auf die Räder gestellt hat, kommt aus diesem Werk – wir sind die Vorreiter, was diese Technologie betrifft. Und deshalb traue ich der Mannschaft hier auch in Zukunft vieles zu“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung des MAN-Werks in Steyr. Wie viel Siegfried Wolf für das Werk bezahlt, ist auch einen Tag nach der Übernahme nicht durchgesickert – denn über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

FPÖ sieht Übernahme teils kritisch

FPÖ-Landesparteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner begrüßt die Übernahme des MAN-Werks durch Wolf zwar grundsätzlich, bleibt aber skeptisch, vor allem wegen dessen Kontakten in Russland. Wolf sei dort gemeinsam mit einem Oligarchen am Automobilkonzern GAZ-Group beteiligt, der seit Jahren auf einer schwarzen Liste des US-amerikanischen Amtes für die Kontrolle von Auslandsvermögen steht und sehr konkret von US-Sanktionen bedroht sei. Das könnte auch die Zukunft des Standortes Steyr betreffen, und es müsse deshalb zweifelsfrei geklärt werden, dass hier keine Verbindungen bestehen, so Haimbuchner.

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner von der ÖVP sieht hingegen in der Übernahme von MAN-Steyr durch Siegfried Wolf einen Schub für die Wirtschaftsregion in Richtung zukunftsträchtiger Mobilitätsthemen wie E-Mobilität oder Wasserstofftechnologie.