Wegen der hohen Opferzahl von bis zu 300 sind die seit drei Jahren laufenden Ermittlungen der Polizei bis dato nicht abgeschlossen. Gleiches gilt auch für die Gutachten, denn jeder einzelne Fall muss einzeln untersucht und befundet werden. Laut Polizei wurden Implantate direkt nach dem Ziehen von Zähnen eingesetzt. Normalerweise darf dies erst nach drei Monaten geschehen, wenn die Wundheilung abgeschlossen ist. Mangelhafte Wurzelbehandlungen sollen ebenso vorgekommen sein, sowie das Einsetzen eines Provisoriums aus Kunststoff als dauerhafte Sanierung.
Entzug der Berechtigungen
Es soll auch falsch abgerechnet worden sein. Einerseits mit den Patienten, andererseits mit der Krankenkasse. Für Leistungen, die nie oder nur mangelhaft durchgeführt wurden oder mit minderwertigen Materialien. Der Gesamtschaden soll bei 500.000 Euro liegen. Mittlerweile sind die Kassen-Zahnarztpraxis in Ternberg und die Wahlarzt-Praxis in Steyr-Dietach, die offiziell vom jüngeren Bruder betrieben wurden, geschlossen. Auch die Berechtigung als Zahnarzt zu arbeiten, wurde den beiden Verdächtigen – befristet bis zum Ende des Verfahrens – entzogen. Frühestens im Herbst will die Staatsanwaltschaft Steyr Anklage erheben.
Nach Syrien abgesetzt
Ob und wann es zum Prozess kommen kann, ist allerdings noch unklar. So soll sich der jüngere der beiden Brüder, die trotz Konkurses von Promi-Anwälten vertreten werden, in sein Geburtsland Syrien abgesetzt haben. Dort soll er tun, was ihm in Österreich verboten ist, nämlich als Zahnarzt arbeiten. Sollte der 45-Jährige nicht zum Prozess erscheinen, müsste von der Staatsanwaltschaft Steyr wohl ein internationaler Haftbefehl ausgestellt werden.