Eingang des Landesgerichts Steyr
Team Fotokerschi
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Gericht

Drogenhandel als Familiengeschäft

Wie ein Familienunternehmen hat ein 30-Jähriger aus Steyr seinen Drogenhandel geführt. Unter anderem waren sein Halbbruder und seine Mutter an seinen Geschäften beteiligt. Alle drei wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Der 30-Jährige ist kein unbeschriebenes Blatt. Erst im November 2019 war er nach zweieinhalb Jahren aus der Haft, zu der er ebenfalls wegen Drogendelikten verurteilt worden war, entlassen worden. Abgeschreckt hat ihn das Gefängnis aber offenbar nicht. Zollbeamte fingen im Sommer 2020 auf dem Flughafen Frankfurt ein Paket mit zwei Litern reinem Amphetaminöl ab, mit dem man mehrere Kilo verkaufsfertiges Speed herstellen könnte. Adressat war der 27 Jahre alte Halbbruder des 30-Jährigen in Steyr.

Auch Mutter mit Verarbeitung beschäftigt

Interpol übergab die Ermittlungen an die heimischen Drogenfahnder, und diese fanden heraus, dass die Brüder bereits über längere Zeit Suchtmittel aus dem Darknet bezogen und über diverse Subhändler weiterverkauften. Die Drogen ließen sie sich meist an die Adresse ihrer Mutter im Bezirk Amstetten schicken. Die Mutter war auch an der chemischen Weiterverarbeitung der Drogenrohstoffe rege beteiligt. Neben Amphetamin handelte die Bande außerdem auch mit Crystal Meth aus Tschechien.

Mehrjährige Haftstrafen

Vergangenen Oktober wurde der Drogenring gesprengt und die drei Familienmitglieder sowie ein Mittäter festgenommen. Bei Hausdurchsuchungen konnten große Mengen an diversen Suchtgiften sowie 18.000 Euro Bargeld aus den Drogenverkäufen sichergestellt werden. Insgesamt soll die Bande in knapp einem Jahr Drogen um mindestens 60.000 Euro umgesetzt haben. Der 30-Jährige wurde jetzt zu neun Jahren Haft, seine Mutter zu vier Jahren und der Halbbruder sowie der Mittäter zu jeweils drei Jahren verurteilt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Betrügerbande bei Ermittlungen ausgehoben

Zufällig flog bei den Ermittlungen auch eine Bande tschechischer Betrüger auf, die mit gefälschten Ausweisen von fremden Konten in Deutschland und Österreich insgesamt 44.000 Euro ergaunern konnten. Der 30-jährige Drogenhändler hatte einen der Betrüger bei seinem letzten Gefängnisaufenthalt kennengelernt und die Bande mehrfach zu Betrugshandlungen chauffiert. Ein Mann wurde bereits festgenommen, gegen zwei weitere laufen in Tschechien Ermittlungen.