Visualisierung des Gedenkorts für auf der Flucht Gestorbene
Rendering Ing. Philipp Krummel, Bearbeitung Arye Wachsmuth
Rendering Ing. Philipp Krummel, Bearbeitung Arye Wachsmuth
Chronik

Gedenkort für auf der Flucht Gestorbene

Oberösterreich bekommt einen Gedenkort für Menschen, die auf der Flucht gestorben sind. Er soll in einem gemeinsamen Projekt der Religionsgemeinschaften am Linzer Stadtfriedhof im Stadtteil St. Martin entstehen.

Auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Verfolgung oder widrigen Lebensumständen haben sie versucht, nach Europa zu kommen. Tausende sind etwa im Mittelmeer ertrunken, auf der Balkanroute oder in Flüchtlingslagern zum Beispiel in Libyen gestorben. Der Tod dieser Menschen war oft still und unbemerkt von der Gesellschaft, sozusagen im „toten Winkel der Weltöffentlichkeit“, wie es Projektkoordinator Stefan Schlager von der Diözese Linz formuliert.

„Wall of names“

Um diesen Menschen einen Ort zu geben, an dem man sich an sie erinnert und an dem auch Angehörige Trauerarbeit leisten können, die sonst kein Grab ihrer Verstorbenen haben, ziehen die Diözese, die evangelische Kirche A.B., die islamische Religionsgemeinschaft, sowie die Städte Linz und Traun und das Land OÖ an einem Strang. Eine Jury hat aus mehreren Projekten jenes des Wiener Künstlers Arye Wachsmuth ausgewählt, der eine „wall of names“ also eine Wand der Namen gestalten wird.

Eröffnung im Oktober

Der Künstler beschäftigt sich seit 2015 intensiv mit dem Thema Flucht und dokumentiert in seinen Fotografien die Elendssituation der Menschen auf den Fluchtwegen. Der Gedenkort soll im Frühjahr 2022 eröffnet werden und künftig auch jedes Jahr am „Langen Tag der Flucht“ Platz für ein multireligiöses Totengedächtnis bieten.