Manfred Haimbuchner
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Politik

Haimbuchner: Hoffe es geht anständig weiter

Der Rücktritt von FPÖ-Obmann Norbert Hofer hat am Dienstag viele Freiheitliche überrascht, auch Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner. Am Montag wird das Parteipräsidium zusammenkommen, um über die Abhaltung eines Parteitags, bei dem eine Obmannwahl stattfinden wird, zu entscheiden.

Auf die Frage wie es jetzt bei den Freiheitlichen weiter gehe, sagt Haimbuchner Mittwochvormittag er hoffe, dass es gut, anständig und vor allem verbindend weitergehe. Er hoffe, dass man das Einende vor das Trennende stelle, bereit sei Verantwortung zu übernehmen und das Wiener-Intrigenspiel ein Ende habe, so Haimbuchner.

Keine weiteren Reaktionen

Weitere Reaktionen gab es aus der FPÖ vorerst jedoch nicht. Sämtliche Interviewanfragen an FPÖ-Politiker in Oberösterreich sind am Vormittag abgelehnt worden oder es wurde auf Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner verwiesen. Haimbuchner sagte prompt eine geplante Pressekonferenz zu einem anderen Thema ab. Erst am späten Vormittag gab es das erste Interview gegenüber dem ORF Oberösterreich.

Bei einem Rundruf von Radio Oberösterreich unter freiheitlichen Landtagsabgeordneten und in den Bezirksorganisationen wollte fast niemand etwas sagen. Lediglich der Steyrer Vizebürgermeister und Obmann der FPÖ Steyr Helmut Zöttl gab ein Statement ab. Er sehe keine Panik in der Partei, Manfred Haimbuchner wäre ein idealer Nachfolger für Norbert Hofer, aber Haimbuchner würde in Oberösterreich gebraucht, so Zöttl.

Pressekonferenz Mittwochnachmittag

Wie es nun weitergehen soll, skizzierte der interimistische Parteichef Harald Stefan gemeinsam mit FPÖ-General Michael Schnedlitz bei einem kurzen Presseauftritt. Am Montag wird das Parteipräsidium zusammenkommen, um über die Abhaltung eines Parteitags zu entscheiden. Das Präsidium werde den weiteren Vorgang abstimmen und koordinieren sowie ein Datum für den Parteitag, bei dem ein Nachfolger Hofers gewählt wird, bestimmen, kündigte Stefan an.

Hofer-Rücktritt überraschte

Der Rücktritt von FPÖ-Bundesparteichef Norbert Hofer hatte zuvor auch Oberösterreichs Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner überrascht, und er war nicht der einzige. Weite Teile der Partei traf Hofers Rücktritt unvorbereitet. Die Eilmeldungen vom Rücktritt Norbert Hofers häuften sich Dienstagnachmittag immer mehr, und viele Freiheitliche dürften auch erst aus den Medien erfahren haben, dass ihr Bundesparteiobmann zurückgetreten ist.

Nur kurz vor Hofers Rücktrittserklärung hatte Kickl im Rahmen einer Wanderung mit FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz auf der Rax die Spitzenkandidatendebatte für vorerst beendet erklärt. Als die Funktionäre die Nachricht dann erreichte, waren sie gerade in einer Hütte auf 1.361 Meter Höhe. Die APA meldete, die Bergwanderung habe schließlich inmitten zahlreicher Funklöcher mit pausenlos klingelnden Handys und sprachlosen Funktionären geendet.

Hofer-Rücktritt: Haimbuchner zollt ihm Dank

Nach dem überraschenden Rücktritt von FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer, sagte Oberösterreichs Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner in einer Aussendung Dienstagabend: er zolle ihm Dank und Anerkennung und verstehe seinen Rückzug.

„Ich wurde von den Ereignissen des heutigen Tages überrascht, nehme aber mit großem Verständnis zur Kenntnis, dass Norbert Hofer nach einer intensiven, arbeitsreichen und kompetitiven Zeit seine Funktion als Bundesparteiobmann zurücklegt", so Haimbuchner in einer ersten Reaktion. Hofer habe die Partei nach der Ibiza-Krise in einer „schweren Stunde“ übernommen und wieder auf die Erfolgsspur geführt. „Ich danke Norbert Hofer für seine hohe Einsatzbereitschaft, seine Standhaftigkeit und seine Loyalität.“

„Hofer gab Partei eine bürgerliche Ausrichtung“

Hofer habe die Partei strategisch dorthin gestellt, wo sie auch für Haimbuchner hingehört: Rechts der Mitte, mit einer bürgerlichen Ausrichtung und sowohl regierungs- als auch koalitionsfähig. "Er hat in seiner politischen Arbeit nie den eigenen Vorteil gesucht, sondern stets das Wohl freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft vor Augen gehabt. Dafür gebührt ihm der Dank des gesamten Dritten Lagers“, so Haimbuchner. Lesen Sie mehr in Hofer-Rücktritt: Haimbuchner zollt ihm Dank (ooe.ORF.at).

Norbert Hofer
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„Reise an der Spitze zu Ende“

Hofer hatte Dienstagnachmittag überraschend seinen Rücktritt verkündet. Sein Amt als Dritter Nationalratspräsident will er bis zur nächsten Wahl aber weiterführen. Bevor der Rückzug von der Parteispitze bestätigt wurde, sorgte Hofer mit einem Tweet für Verwirrung. Darin hatte er seinen Abgang verkündet, das Posting aber nach wenigen Minuten wieder gelöscht.

Wenig später bestätigte die FPÖ aber via Aussendung die Entscheidung: Während seines Rehaaufenthalts habe sich Hofer Gedanken über seine persönliche Zukunft gemacht „und ist zur Überzeugung gekommen, dass er das Amt des Bundesparteiobmannes der FPÖ nicht weiter ausüben wird“, hieß es. Lesen Sie mehr in Hofer tritt als FPÖ-Chef zurück (news.ORF.at).

Filzmaier: OÖ als „geographisches Problemgebiet“ für Kickl

Hintergrund des Rücktritts waren auch die Querelen mit Klubobmann Herbert Kickl. Dieser wird nun auch als möglicher Nachfolger von Hofer genannt, was sich auch auf die Politik und den Wahlkampf der FPÖ in Oberösterreich auswirken könnte.

„Es ist natürlich verständlich, dass als Erstes der Name Kickl fällt, denn er ist der Klubobmann, hat dort also eine Hausmacht, aber es gibt in der Tat ein geographisches Problemgebiet für Kickl, und das ist schlicht und einfach Oberösterreich“, so der Politologe Peter Filzmaier am Dienstag in der „ZIB 2“.

Filzmaier zum Machtkampf in der FPÖ

Zuletzt hatte es wochenlang Debatten über die Doppelspitze in der FPÖ gegeben. Jetzt hat Norbert Hofer eine Entscheidung getroffen. Politologe Peter Filzmaier analysiert die Hintergründe.

„Landesparteichef Haimbuchner will in Oberösterreich für den 26. September einen gemäßigten Amtsinhaber-Wahlkampf führen, denn er ist in Oberösterreich in einer de facto Koalition mit der ÖVP, und da kann er sprachliche Radikalität und Brandreden von Kickl nicht brauchen. Vor allem auch nicht nach dem Wahltag, denn er regiert dort gemeinsam mit der ÖVP, und wenn die ÖVP vom Bundesparteiobmann der FPÖ täglich vielleicht beschimpft wird, ist das nicht sehr hilfreich für neue Koalitionsverhandlungen“, so Filzmaier.

Suche nach Nachfolger in FPÖ läuft

Der Rücktritt von Norbert Hofer als FPÖ-Parteiobmann hat in der Partei für einen Paukenschlag gesorgt. Die Suche nach einem Nachfolger läuft auf Hochtouren. Einige FPÖ-Landeschefs können sich Klubobmann Herbert Kickl zumindest interimistisch als Nachfolger vorstellen. Mehrere Länder, darunter Oberösterreich, geben sich aber zugeknöpft, wer Hofer nachfolgen soll. Lesen Sie mehr dazu in Suche nach Nachfolger in FPÖ läuft (news.ORF.at).