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Chronik

Greenpeace: Artensterben auch bei uns

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Dienstag eine Studie vorgestellt, wie es in OÖ um die Biodiversität (Artenvielfalt) bestellt ist. Der Titel der Studie ist „Das stille Sterben“. Man schlägt damit Alarm, weil das Artensterben auch bereits bei uns angekommen ist.

Alles blüht und gedeiht im Frühling. Man könnte meinen, dass bei uns mit der Natur alles in Ordnung ist. Die Ergebnisse der einer Studie zeigen allerdings, dass der Schein trügt, erklärt Lukas Meus von Greenpeace im Interview mit dem ORF OÖ: „Wir haben rund 33 Prozent der Pflanzenarten, die in Österreich gefährdet sind und 39 Prozent der Tierarten – jede zweite Wirbeltierart ist bereits ausgestorben oder ist bedroht; das heißt, das Artensterben ist auch schon in Österreich angekommen“.

Wer davon ausgeht, dass große Schutzgebiete wie der Nationalpark Kalkalpen das Artensterben verhindern können, liegt leider falsch. „Greenpeace hat sich in der Studie vor allem mit Tieren und Pflanzen auseinandergesetzt, die in den wertvollen Buchenwäldern vorkommen, wie zum Beispiel der Alpenbock, der aber auch gefährdet ist“.

"… dann sägen wir auch den Ast ab, auf dem wir sitzen“

So mancher wird jetzt denken: Warum soll ich mir Sorgen um den Alpenbock machen? So einfach ist die Sache aber nicht: „Wir brauchen eine intakte Artenvielfalt für unser Leben, für unsere Zukunft – wenn aber Arten aussterben, dann sägen wir auch den Ast ab, auf dem wir alle sitzen“.

Haimbuchner: Prozentsatz sagt nichts aus

Die Forderung an die Politik ist: Die Natur muss gesetzlich besser geschützt werden – vor allem muss sie mehr Platz bekommen. In Oberösterreich nehmen die Schutzgebiete nur acht Prozent der Landesfläche ein – weit weniger als in jedem anderen Bundesland. Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) begründet das so: „Der Prozentsatz sagt überhaupt nichts aus, wir haben 656 Zielarten in unserer Artenschutzstrategie auf 2.000 Flächen; nebenbei gibt es einen Vertragsnaturschutz, der in diese Fläche gar nicht einberechnet ist; nur dass wo ‚Naturschutzgebiet‘ oben steht, das hat vom Naturschutz her überhaupt keinen Sinn“.

Ausschlaggebend sei nämlich, wie diese Gebiete betreut werden: „Ich weiß genau, dass wir das in Oberösterreich sehr vorbildlich machen, und in einer ganz anderen Dimension wie andere Bundesländer“. Ob damit das Artensterben tatsächlich aufgehalten werden kann, wird wohl erst in einigen Jahren zu erkennen sein.

Kaineder : „Artensterben menschengemacht“

Höchst alarmierend ist für den Landesrat der Grünen, Stefan Kaineder die jüngste Greenpeace-Studie. Es stehe damit fest, dass die wichtigsten Gründe für das Artensterben menschengemacht sind und rasch gehandelt werden müsse. Kaineder fordert daher zielgerichtete Förderungen für umweltgerechte Bewirtschaftung, Entschädigungen für den Erhalt und das Wiederschaffen von Lebensräumen und Nahrungsquellen, das Verbot von Bienengiften, den Ausbau von Bio-Landwirtschaft und eine Verringerung der Lichtverschmutzung.