Covid Spritze aufziehen
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Land OÖ: Impftermine für Kinder ab Mittwoch

Montagnachmittag hat das Land OÖ bekanntgegeben, dass ab Mittwoch Impftermine für Zwölf- bis 15-Jährige vergeben werden – und folgte damit der Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG). Zuvor hatte es geheißen, dass mit der Impfung von Kindern noch gewartet werde.

Die Coronavirus-Schutzimpfung von Biontech/Pfizer soll in Oberösterreich nun auch Kindern ab zwölf Jahre zugänglich gemacht werden. Das Land hat das Land OÖ am Montagnachmittag entschieden. Ab Mittwoch sollen die Anmeldungen dafür freigeschaltet, wie Gesundheitsreferentin Christine Hablerander (ÖVP) sagte. Man habe sich bereits im Vorfeld technisch und logistisch gut vorbereitet. 60.000 Zwölf- bis 15-Jährige könnten geimpft werden.

Auch diese Termine werden auf der offiziellen Terminvergabeplattform des Landes unter ooe-impft.at zu buchen sein. Nach Eingabe der Daten werden nur jene Time-Slots angezeigt, die mit einer Dosis des für die – in Oberösterreich rund 60.000 Personen umfassende – Altersgruppe zugelassenen Vakzins von Biontech/Pfizer hinterlegt sind.

Unterschrift der Erziehungsberechtigten

Bei Zwölf- und 13-Jährigen muss der Aufklärungsbögen auch von einem Erziehungsberechtigten unterschrieben werden, 14- und 15-Jährige können den Aufklärungsbogen grundsätzlich selbst unterschreiben. Eltern, die wegen einer möglichen Impfung ihrer Kinder medizinische Fragen haben, wird geraten sich an ihren Haus-oder Kinderarzt zu wenden. Die Impfungen erfolgen aber grundsätzlich über die herkömmliche Infrastruktur, also etwa die Impfstraßen.

Grünes Licht von EMA und NIG

Am Freitag entschied die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), dass der CoV-Impfstoff von Biontech/Pfizer auch Kindern ab zwölf Jahren verabreicht werden kann. Am Abend folgte das Nationale Impfgremium (NIG) der Entscheidung. Österreichs Kinder und Jugendliche ab zwölf sollen großteils bis Ende August geimpft werden, hieß es.

Bernd Lamprecht
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Andere Ziele bei Kindern und Jugendlichen

Bernd Lamprecht, der Vorstand der Abteilung für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum sagte in der Fernsehsendung „Oberösterreich heute“ am Sonntagabend, dass eine Impfung wichtig sei, obwohl bei Kindern und Jugendlichen schwere Krankheitsverläufe die Ausnahme sind: „Es ist richtig, dass Kinder nur ausgesprochen selten schwer erkranken, daher verfolgt die Impfung in dieser Altersgruppe nicht dasselbe Ziel wie bei älteren Menschen, nämlich den primären Schutz vor einer eigenen schweren Erkrankung.“

Weniger Virus-Zirkulation, weniger Übertragung

Es gehe dabei um andere Ziele wie insgesamt weniger Virus-Zirkulation in der Gesellschaft zu haben, „zweitens, damit auch weniger Mutationsmöglichkeiten zu haben, und drittens, die Übertragung und damit die Wahrscheinlichkeit andere zu infizieren, noch einmal zu reduzieren“. Denn mittlerweile sei erwiesen, dass die Impfung nicht nur den Geimpften selbst schützt, sondern auch die Übertragung auf andere deutlich reduzieren kann.

So könne auch das Ziel der Herdenimmunität leichter erreicht werden, „wenn nahezu alle Altersgruppen sich hier beteiligen können“. Laut Lamprecht hänge es von dieser Herdenimmunität ab, wie viele Begleitmaßnahmen auf der Rückkehr in ein „normales“ Leben noch gebraucht würden.

„Erwarte hohe Impfquote bei Lehrern“

Mit der Impffreigabe für alle ab 16 Jahre (seit Samstag, Anm.), könnte auch die Zahl der geimpften Lehrerinnen und Lehrer steigen. In OÖ hatte zuletzt nur jeder zweite Pädagoge das Impfangebot angenommen. Für Lamprecht könnte das damit zusammenhängen, dass zum Zeitpunkt des Impfangebotes an diese Gruppe noch keine freie Impfstoffwahl bestanden hatte. Manche hätten vielleicht Vorbehalte gegen einen bestimmten Impfstoff gehabt. Gerade Lehrerinnen und Lehrer seien besonders verantwortungsbewusst, und Lamprecht erwartet daher in der nächsten Zeit eine sehr hohe Impfquote in dieser Gruppe.

Grazer Impfstraße
APA/INGRID KONRBERGER
Impfstraße

Mit der Zahl der CoV-Schutzimpfungen ist auch die Infrastruktur gewachsen. An 18 Standorten wird in Oberösterreich inzwischen geimpft. Bei der Standortwahl für die Impfstraßen war man durchaus erfinderisch wie das Beispiel Walding (Bezirk Urfahr-Umgebung) zeigt. Dort wurde eine Stockschützenhalle umfunktioniert.

Größter Standort des Mühlviertels

Aus einem Pilotversuch in der Stockschützenhalle ist inzwischen einer der größten Impfstandorte des Mühlviertels mit fünf Impfstraßen geworden. Der Bürgermeister Johann Plakolm sagt: „In anderen Orten oder Städten hat das Bundesheer mit Assistenzleistung einspringen müssen – bei uns geht das mit Freiwilligen und Ehrenamtlichen sehr gut“. Für Plakolm ein „Vorteil einer Landegemeinde“, man darauf geschaut, dass das Vorhaben einfach läuft.