Eis in Stanitzel
pixabay/StockSnap
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Landwirtschaft

Bauernbund gegen Kokosfett im Eis

Immer öfter wird im Speiseeis Milch durch Kokosfett ersetzt. Dagegen wendet sich der Bauernbund, denn das sei nicht nur dem Wunsch vieler Menschen geschuldet, sich ohne tierische Produkte zu ernähren, sondern liege am billigeren Preis.

Kokosfett sei nicht besser als das in Verruf geratene Palmöl. Es habe eine lange Reise hinter sich, Wälder müssten Plantagen weichen und es wird laut der Zutatenliste kaum auf zertifiziertes Kokosöl (aus kontrolliertem Anbau) geachtet. Nach Schätzungen des Bauernbunds konsumiert jeder Österreicher durchschnittlich acht Liter Eis pro Jahr. Das meiste davon stammt aus industrieller Produktion (z. B. in Deutschland: rund 85 Prozent). Doch wer denkt beim Griff in die Kühlvitrine an CO2-Emissionen, Tropenwaldabholzung und Bauernmilchpreise?

Nur sieben von 18 Testkäufen ohne Kokosfett

Anlässlich des bevorstehenden Weltmilchtages am 1. Juni hat der oberösterreichische Bauernbund einen Testeinkauf in vier oberösterreichischen Supermärkten gemacht und 18 verschiedene, einzeln verpackte Eislutscher bzw. Eisbecher, erstanden. In mehr als der Hälfte der Produkte fand sich Kokosfett auf der Verpackung, teils auch noch Palmöl. Nur sieben kamen ohne Kokosfett aus – fast ausschließlich solche, die ohnehin als „regional“, „bio“ oder „fairtrade“ ausgelobt wurden. Bei der großen Masse der Eislutscher hat man nur wenig Chance, einen ohne Kokosfett zu erwischen, prangerte die Interessenvertretung an.

Bei einem genaueren Blick auf die Zutatenliste finde man neben allerhand Stabilisatoren fast durchwegs Kokosfett. Kritisiert wird auch die fehlende Prozentangabe der Inhaltsstoffe, denn Milch, entrahmte Milch und ähnliche Zutaten seien noch immer vorhanden, würden aber schrittweise zugunsten der pflanzlichen Fette verschwinden.

„Scheinbar zählt nur der Preis“

„Leider zählt auch beim Eis scheinbar nur der Preis“, beklagte Bauernbund-Landesobmann und Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP). „Ob Palmöl oder nun das Kokosfett – beides wird aus fernen Ländern importiert. Warum greift man nicht zur Milch, die unsere Bäuerinnen und Bauern in höchster Qualität und unter strengsten Rahmenbedingungen liefern?“, ergänzte oö. Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner.

Zwar gebe es im Handel einzelne Eissorten ohne importiertes Pflanzenfett oder aus der Region. Diese extra beworbenen, meist höherpreisigen Produkte dürften von den Unternehmen aber nicht zum „Greenwashing“ benutzt werden, denn beim großen Rest fehle Nachhaltigkeit und Regionalitätsbewusstsein, kritisierte Hiegelsberger.

Zutatenliste genau anschauen

Den Konsumenten empfiehlt der Bauernbund die Zutatenliste anzuschauen und vermehrt zu Gefrorenem aus regionalen Zutaten zu greifen. „Nur wenn die Konsumentinnen und Konsumenten etwas einfordern, wird auch der Handel reagieren“, war sich Wallner sicher.