Alte Frau im Rollstuhl mit neben ihr sitzender jüngeren Frau
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Bessere Pflege durch digitale Dokumentation

Eine digitalisierte und neu gestaltete Pflegedokumentation soll die Arbeit in Alten- und Pflegeheimen erleichtern. Ab Herbst soll das das neue Programm in den Heimen eingesetzt werden.

Ein Klick – etwa zum Suchbegriff Sturz – und alle Verläufe sowie Veränderungen scheinen in der neuen Pflegedokumentation auf. Die Initiatoren, Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) und der oberösterreichische Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer, versprechen sich davon erhöhte Qualität für die zu Pflegenden. Ein Klick um die Basispflege am Morgen als erledigt anzukreuzen, anstatt jeden einzelnen täglich gleichen Schritt aufzuschreiben, soll auch Arbeitsentlastung für die rund 7.000 Pflegekräfte bringen.

Mehr Zeit für Pflege und Betreuung

Mit der überarbeiteten Pflegedokumentation gelinge es, zeitliche Ressourcen für Pflege und Betreuung zu gewinnen, betont Gerstorfer. Im Zuge eines Vorläuferprojekts der AK zeigte eine Studie, dass ein knappes Drittel der Arbeitszeit des Pflegepersonals für die Dokumentation aufgewendet wird, erklärt Kalliauer. Statt der bisherigen 30 Pflegeberichtskategorien gibt es künftig nur noch acht. Manches sei bisher zu viel gewesen, anderes verloren gegangen, heißt es.

Ab Herbst im Einsatz

Die neu gestaltete, digitalisierte Pflegedokumentation sei ein einheitliches Programm für alle Heime, das klarere Strukturen und nachvollziehbare Handlungen etwa auch für Prüfer von außen mitbringen soll. Die ersten Heime werden ab Herbst damit arbeiten, bis ins nächste Frühjahr dürften alle 135 Einrichtungen mit dem Programm ausgestattet sein. Die Kosten für die Entwicklung und Installation belaufen sich auf rund 180.000 Euro und werden je zur Hälfte von der Sozialabteilung des Landes und dem Zukunftsfond der Arbeiterkammer Oberösterreich abgedeckt.

Zustimmung von ÖVP und FPÖ

Auch OÖVP-Landesgeschäftsführer und Sozialsprecher Wolfgang Hattmannsdorfer kann den angekündigten Schritten zur Entlastung des Pflegepersonals einiges abgewinnen. Vor allem sei es wichtig, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass das Pflegepersonal die Menschen pflegen kann und nicht die Akten pflegen muss, so Hattmannsdorfer.

Auch FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr begrüßt den Bürokratieabbau in der Pflege. Die Digitalisierung werde zwar das Pflegepersonalproblem nicht lösen, soll aber den Alltag in den Alten- und Pflegeheimen insofern erleichtern, dass nun mehr Zeit für den direkten Kontakt mit den Klienten bleibt", ist Mahr überzeugt.