Übung der Alpinpolizei Hubschrauber-Bergung aus unwegsamem Gelände
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Chronik

Alpinpolizei rechnet mit fordernder Saison

Schon im vergangenen Jahr waren, nicht zuletzt wegen der Coronavirus-Beschränkungen beim Reisen, viele Menschen in den heimischen Bergen unterwegs – leider waren auch die Unfallzahlen entsprechend hoch. Und auch für heuer erwarten Alpinpolizisten eine fordernde Saison.

Wenn in den Bergen ein Hubschrauber zu hören ist, heißt das allzu oft, dass jemand Hilfe braucht. Doch an diesem Tag ging es um eine Übung der Alpinpolizei. Am Fuße des Traunsteins (Bezirk Gmunden) wurden Tauflüge trainiert, die notwendig werden, wenn zum Beispiel ein Bergsteiger im weglosen Gelände nicht mehr vor und nicht zurück kann und gerettet werden muss.

Übung der Alpinpolizei Hubschrauber-Manöver
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Ein plötzlicher Windstoß in diesem Moment könnte den Tod bedeuten.

Am Tau unter dem Hubschrauber hängt ein Flugretter der Alpinpolizei, der mit seinen Kommandos den Piloten einweist und letztlich die in Not Geratenen sichert und am Seil mitnimmt. Kurt Arnold ist einer dieser Flugretter: „Da ist immer wieder eine neue Situation, auf die man sich einstellen muss, wo man selbst gefordert ist und wo es um hohes Verantwortungsbewusstsein geht“.

Bis auf einen Meter zum Felsen

Wenn der Ernstfall eintritt, geht die Crew oft an ihre Grenzen, so Einsatzpilot Oliver Stoschka: „man kommt ja im Vergleich zum normalen Piloten – Stichwort Airline-Pilot – ganz nah zum Gelände“. Da sei oft zwischen Rotorblatt und Felswand oder Baum nur noch ein Meter Abstand.

Übung der Alpinpolizei: Flugretter klinkt Seil/Tau ein
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Jeder Handgriff muss sitzen.

Der Weg zum Flugretter oder Flightoperator, ist lange: nur wer die Ausbildung zum Polizeibergführer bewältigt hat, darf das mehrstufige Verfahren durchlaufen, so Hans Peter Magritzer, Ausbildungsleiter der Alpinpolizei. „Man ist auf sich alleine gestellt, man hat keine Rückversicherung – also, jeden Schritt, den man setzt macht man eigenverantwortlich; und man muss sich bewusst sein, dass das, wenn man Fehler macht, entsprechende Konsequenzen haben kann.“

20 Bergtote in Wintersaison

Auch die Bergung von Toten gehört zu den Aufgaben dieser Spezialisten. Im Winterhalbjahr 2020/2021 sind in Oberösterreich 20 Menschen im alpinen Gelände ums Leben gekommen – das ist ein trauriger Spitzenplatz im Bundesländervergleich. Nur in Tirol waren es mehr, nämlich 30, Länder wie Salzburg oder die Steiermark liegen deutlich hinter Oberösterreich.

Menschen sind immer öfter im Gelände

Dass es viele Menschen in die Berge zieht, hat sich schon im vergangenen Sommer abgezeichnet. Mehr als 500 waren in alpine Unfälle verwickelt – ein Rekordwert im Zehn-Jahres-Vergleich. Was die Alpinpolizisten derzeit üben, könnte laut Magritzer bald die tägliche Realität sein. Der Trend gehe genau in die Richtung, dass die Wanderer und Bergsteigerinnen wesentlich mehr im Gelände sind „wo sie zum Teil auch nichts verloren haben“.