Luchs
Fuxjäger/NPK
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Chronik

Kein Luchsnachwuchs durch Testosteronmangel

Seit vier Jahren hat es bei den Luchsen im Nationalpark Kalkalpen keinen Nachwuchs mehr gegeben. Nach einer Reihe von Untersuchungen geht man jetzt davon aus, dass Testosteronmangel bei einem männlichen Tier die Hauptursache sein könnte.

Mit zwei durchaus lebendigen und geschlechtsreifen weiblichen Luchsen teilt sich das Männchen Lakota ein Revier im Nationalpark. Von Luchsbabys ist aber weit und breit und vor allem seit Jahren nichts zu sehen. Um abzuklären, ob Krankheiten die Ursache sein könnten, ist Lakota Ende März gefangen und untersucht worden. Dabei wurde auch eine Blutprobe genommen, deren Ergebnis jetzt vorliegt.

Tierärztin mit Luchs
Fuxjäger/NPK

Niedriger Testosteronwert durch kleinen Gen-Pool

Demnach ist mit Lakota gesundheitlich eigentlich alles in Ordnung, nur sein Testosteronwert ist niedrig. Und dieser Hormonmangel ist laut Experten wahrscheinlich auch der Grund für die sexuelle Abstinenz des Luchsmännchens. Den niedrigen Testosteronspiegel führen Biologen auf den zu kleinen Gen-Pool bei der Luchspopulation zurück. Das bedeutet, dass die Gruppen der Tiere zu klein sind und zu viele von ihnen zu eng miteinander verwandt sind. Eine mögliche Lösung für das Problem wäre ein bundesländerübergreifendes Artenschutzprojekt mit dem Austausch von mit Niederösterreich und der Steiermark.

Fuxjäger: Weitere Weibchen sollen helfen

Um bei den Nationalparkluchsen wieder für Nachwuchs zu sorgen, sei das Aussetzen von weiteren zwei weiblichen Luchsen notwendig, so Luchsexperte Christian Fuxjäger vom Nationalpark Kalkalpen. Denn Lakota sei bereits aus Inzucht entstanden.

Bereits am Beginn des Luchsprojektes habe man darauf hingewiesen, dass man als minimale Populationsgröße 20-30 Luchse benötige. Üblich seien sogar 50 Luchse, wozu allerdings ein Bundesländer übergreifendes Projekt nötig sei, so Nationalparkdirektor Volkhard Maier.

Und Naturschutzreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) ließ wissen, er unterstütze jede zielführende Initiative zu einer stabilen Etablierung einer Luchspopulation in der Region. Man dürfe nicht zulassen, dass die bisher unternommenen Anstrengungen umsonst gewesen seien.