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Wirtschaft

Zu wenig Hebammen in Oberösterreich

Um mindestens 20 Prozent zu wenig Hebammen gebe es in Oberösterreich – und das bei schlechten Rahmenbedingungen, heißt es seitens der Arbeiterkammer.

Gefordert werden mehr Ausbildungsplätze, eine bessere Entlohnung und eine Initiative des Landes hinsichtlich Personalerhebung, um den Bedarf an öffentlichen Krankenhäusern richtig einschätzen zu können.

Jede sechste Hebamme ist selbständig

Von den 433 oberösterreichischen Hebammen arbeitet nur ein knappes Drittel ausschließlich in Krankenhäusern. Jede sechste Hebamme ist selbständig, der überwiegende Teil kombiniert: ist also Teilzeit im Krankenhaus tätig und zusätzlich auf freiberuflicher Basis. Der Hauptgrund laut Arbeiterkammer Oberösterreich: die enorme Belastung im Klinikalltag. Demnach muss eine Hebamme bis zu drei Geburten parallel begleiten, obwohl die Weltgesundheitsorganisation eine 1:1-Betreuung empfiehlt.

Österreich mit unterdurchschnittlicher Hebammendichte

Im internationalen Vergleich weise Österreich eine unterdurchschnittliche Hebammendichte auf, hinter Deutschland und der Schweiz. Eine hohe Dichte gebe es in skandinavischen Ländern sowie Belgien und Polen. In Coronavirus-Zeiten hat sich die Lage zugespitzt: durch den Ausfall von freigestellten schwangeren oder risikobehafteten Kolleginnen, durch Krankheits- und Quarantänefälle etwa nach einem Kontakt zu einer infizierten Patientin. Bei Geburten mit covid-positiven Müttern müssen Hebammen unter Schutzanzügen arbeiten, Zwölf-Stunden-Dienste mit FFP2-Maske stehen an der Tagesordnung.