Waldarbeiter bei der Arbeit mit Motorsäge
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Forstwirtschaft

Heuer bereits sieben Tote bei Waldarbeit

Das Arbeiten im Wald gehört zu den gefährlichsten Tätigkeiten überhaupt. 300 Unfälle enden laut Statistik pro Jahr mit schweren Verletzungen. Sieben Personen sind bei Waldarbeiten heuer sogar tödlich verunglückt. Kranke Eschen verschärfen die Gefahr für die Arbeiter, hieß es.

Im Winter und im Frühjahr herrscht Hochbetrieb bei den Waldarbeiten. Unter anderem wird das Schadholz aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht. Immer wieder sind Eschen dabei, denn viele dieser Laubbäume sind heuer durch einen Pilz geschwächt, so der Förster Fritz Wolf im Interview mit dem ORF OÖ am Samstag: „Der Pilz greift über die Blätter und den Stammfuß – wo die Esche aus der Erde kommt – die Krone des Baumes an.

Durch die verfaulten Wurzeln sei die Standfestigkeit der Eschen nicht mehr gegeben, und ein leichter Wind genüge oft, dass der Baum knickt. „Es ist ein Phänomen, es gibt keinen Baum bei uns in Europa, der in einer derartigen Geschwindigkeit die Wurzeln verfaulen lässt – das ist ganz neu“.

„Man schneidet einen Baum, und drei fallen um“

Das wisse man erst seit das Eschensterben untersucht werde, so Wolf. Selbst ein Fachmann könne die Situation nur sehr schwer einschätzen, sagte auch Dieter Auinger von der forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen: „Leider hat sich in den letzten Wochen bewiesen, dass die Eschenbestände, die wir noch haben, so erkrankt sind“. Wenn mehrere Eschen in einer Gruppe stehen, sei die Waldarbeit extrem gefährlich geworden. „Man schneidet einen Baum, und zwei oder drei fallen mit um.“

Wald mit Eschen
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Die Arbeit bei Eschengruppen sei besonders gefährlich.

Diese Unberechenbarkeit beim Fällen eines Baumes führe immer öfter zu schweren Forstunfällen. 300 Unfälle werden im Schnitt pro Jahr in Oberösterreich gemeldet. 2021 endeten sieben davon tödlich – deutlich mehr als in den vergangenen Jahren.

Fernsteuerung und Stammpresse im Einsatz

Laut Experten gebe es nur einen sicheren Weg eine Esche zu Fällen: Mit einer ferngesteuerten Seilwinde und einer Stammpresse. So sei es möglich den Baum in die gewünschte Richtung zu ziehen, „und die Arbeiter sind aus dem Gefahrenbereich und können zuschauen, wie dieses Kartenhaus in sich zusammenfällt“, so Auinger.

Waldarbeiter bei der Arbeit mit Stammpresse
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Arbeit mit Stammpresse

Das Eschensterben ist generell für die Waldbesitzer zunehmend ein Problem. Vor 15 Jahren wurde der Pilz erstmals entdeckt mittlerweile ist nicht nur Österreich, sondern ganz Europa davon betroffen. Um die Ausbreitung einzudämmen müssen die Bäume gefällt werden.

Wolf: „Rotbuche, der Esche gleichwertig“

Auch wenn andere Holzarbeiten im Brennwert etwas schwächer seien, aber die Rotbuche etwa sei im Vergleich mit der Esche gleichwertig, so Wolf, „also darum wär‘s g‘scheit, wenn wir nicht das Buchenholz aus den Karpaten verheizen, sondern die heimische Esche“. Ein Apell, der helfen soll, den Schaden der Waldbesitzer zumindest teilweise einzudämmen.