Bordercollies an der Leine beim Spazierengehen
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Freizeit

CoV schränkt Hundezüchter ein

Die Reisebeschränkungen, die seit einem Jahr mit Unterbrechungen gelten, stellen auch verantwortungsvolle Hundezüchterinnen und -züchter vor große Herausforderungen. Die Nachfrage nach Welpen ist hoch. Gleichzeitig können läufige Hündinnen nicht zu genetisch passenden Rüden gebracht werden, die oft im Ausland zu Hause sind.

Die Nachfrage nach Hundewelpen ist in Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit gestiegen. Gleichzeitig können seriöse Hundezüchterinnen und -züchter wegen der Reisebeschränkungen nicht in andere Länder zu genetisch passenden Rüden fahren. Die Zahl der beim österreichischen Kynologenverband registrierten Welpen ist daher rückläufig.

Grafik: Anzehl der Hundewelpen  in Österreich 2018, 2019, 2020
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Reisebeschränkungen schränken Zucht ein

So geht es zum Beispiel auch Franziska Kampleitner aus Neuhofen an der Krems, die mit ihrer französischen Jagdhündin Ilvy derzeit nicht zum passenden Deckrüden nach Italien reisen kann. Es bestehe zwar die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung, wenn man sich gefrorenes Sperma schicken lässt, doch weil es für die junge Hündin die erste Aufnahme wäre, schreibt das Zuchtbuch eine natürliche Befruchtung vor. Frauchen Franziska Kampleitner würde deshalb gerne nach Italien reisen und dafür auch allfällige Quarantäne-Bedingungen auf sich nehmen.

Hundezüchterin mit zwei französischen Hunden
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Franziska Kampleitner mit Ilvy und einer weiteren ihrer vier Hündinnen.

Vielen Züchtern geht es derzeit ähnlich und weil sie eben oft wegen Corona keine Grenzen überschreiten können, werden in diesem Zuchtjahr wohl noch weitere Würfe ausfallen.

Warnung vor unseriösen „Welpenvermehrern“

Der Biologe und Verhaltensforscher Kurt Kotrschal aus Scharnstein, warnt aber eindringlich davor, bei unseriösen Züchtern zu kaufen: „Natürlich gibt’s jetzt die berühmten „Welpenvermehrer“, die auch in den Ostblockstaaten sitzen, die ein ganzes Dutzend von weiblichen Hunde haben und die kriegen bei jeder Läufigkeit Nachwuchs und die geben die Welpen dann mit sechs Wochen übers Internet ab. Hände weg von diesen Welpen!“ Man rette zwar vielleicht einen einzelnen Welpen mit so einem Kauf, könne sich aber auch gleich ein Abo beim Tierarzt mitbestellen, sagt Kotrschal, denn die zu früh von der Mutter entwöhnten Hunde seien oft schwach oder kränklich.

Kurt Kotrschal mit zwei Eurasierhunden
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Verhaltensforscher Kurt Kotrschal züchtet seit Jahren selbst Eurasier.

Hunde von seriösen Züchtern oder aus dem Tierheim

Und mit so einem Kauf befeuere man auch das unseriöse und tierquälerische System der „Hundevermehrung“, so Kotrschal: „Mit dem Welpen, den ich sozusagen aus dem Kofferraum oder per Internet einem so unseriösen Züchter oder Händler abkaufe, gebe ich ja gleichzeitig wieder eine Bestellung auf. Das heißt, das hält ja diese furchtbare Art der Hundezucht, das kann ja gar nicht Zucht nennen – der Hundevermehrung – am Laufen. Und das schafft sehr viele Probleme!“ Der Verhaltensforscher rät, nur Hunde von seriösen Züchtern oder aus dem Tierheim zu nehmen.