MAN Steyr, Haupteingang
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MAN: SPÖ schlägt Staatsbeteiligung vor

Nachdem Politiker und Sozialpartner am Freitag für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch plädiert hatten, sprach sich die SPÖ am Samstag für eine Staatsbeteiligung bei MAN in Steyr aus.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner schlägt vor, dass sich der Staat bei MAN in Steyr beteiligt, um den oberösterreichischen Standort, die Jobs und das Know-how zu retten. Grundsätzlich brauche es einen „MAN-Gipfel“ mit allen Beteiligten, bei dem eine Rettung des Werks herauskommen müsse.

Rendi-Wagner schlug zudem vor, auch die Staatsholding ÖBAG ins Boot zu holen, die grundsätzlich und über MAN hinaus einen mit zehn Mrd. Euro dotierten Beteiligungsfonds schaffen sollte, um bei wichtigen Firmen mit Problemen einzusteigen. Mehr dazu in SPÖ für Staatsbeteiligung an MAN in Steyr (news.ORF.at)

NEOS: „Rote Retro-Konzepte“

Der oberösterreichische NEOS-Landessprecher und Nationalratsabgeordnete Felix Eypeltauer stellt sich deutlich gegen den SPÖ-Vorschlag einer Staatsbeteiligung und spricht von „Roten Retro-Konzepten“. Eypeltauer fordert stattdessen ein vollkommenes Neudenken der Wirtschafts- und Standortpolitik, samt einer Senkung der Lohnnebenkosten, um den Standort konkurrenzfähig zu machen. Die Lösung für das MAN-Werk könne nur in einem Gesamtkonzept funktionieren, so Eypeltauer.

Auch Kanzler Kurz will sich für Erhalt von MAN einsetzen

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte im ORF-Interview am Freitagabend, er hoffe sehr, dass es eine Möglichkeit gebe, die Masse der Arbeitsplätze am Standort und auch den Standort zu retten. Er sei in sehr engem Kontakt mit Oberösterreichs Landehauptmann Thomas Stelzer, aber auch mit den Sozialpartnern „und wir stehen alle bereit, unseren Beitrag zu leisten“. Kurz sprach Qualifizierungs- und darüber hinaus gehende Maßnahmen an.

MAN: VW-Aufsichtsratschef bestätigt Schließungspläne

Nach dem Nein der Belegschaft zu einer Übernahme des MAN-Werkes Steyr durch den Investor Siegfried Wolf sind Rufe nach der Politik laut geworden. Freitagvormittag bestätigte der VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch die Schließungspläne.

Streiks und Klagen nicht ausgeschlossen

Der Betriebsrat will sich mit der Konzernführung an den Verhandlungstisch setzen, wie er am Freitag deponierte. Gibt es keine Lösung, schließt die Gewerkschaft Streik und Klagen nicht aus, wurde im „Kurier“ bekräftigt. Die Gewerkschaft hat wiederholt angekündigt, bei betriebsbedingten Kündigungen vor Gericht zu ziehen. Mehr dazu in MAN Steyr: Nach Votum viele Fragen offen (news.ORF.at)

MAN-Chef meldet sich zu Wort

Andreas Tostmann, der Chef des Fahrzeugherstellers MAN mit Zentrale in München, lässt gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ am Samstag durchblicken, dass es noch eine Möglichkeit gebe, die geplante Schließung des Werks in Steyr zu verhindern. Er spricht von einer Abbiegung auf dem Weg zur Schließung, viel Zeit bleibe allerdings nicht.

Vage Hoffnung auf „neue Initiativen“

Tostmann zufolge seien alle „alternativen Ideen“ zum Konzept des Investors Siegfried Wolf nicht tragfähig gewesen. Eine Abbiegung auf dem Weg zur Schließung könnten neue Initiativen sein, wie der MAN-Chef ausführt. Der neue Betriebsratsvorsitzende in Steyr, Helmut Emler, hofft auf die Politik und einen runden Tisch. Einer Teilnahme würde sich auch Investor Wolf nicht verschließen, wie dessen Sprecher zitiert wird.