Coronavirus

Luger: Für Geimpfte und Getestete aufsperren

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) möchte am liebsten sofort für Geimpfte und jene mit negativem CoV-Testergebnis „Benefit“ schaffen. Sie sollen sich ohne Einschränkungen treffen können, Sport- oder Kulturveranstaltungen besuchen und essen gehen dürfen.

Diese Freigaben will er nicht nur für Linzer, sondern für das ganze Bundesland. In der Landeshauptstadt etwa seien die Zahlen seit Wochen „hoch stabil“. Freitagmittag waren laut Bürgermeister von den 208.000 Einwohnern 40 im Spital, elf davon müssten intensivmedizinisch betreut werden. Oberösterreichweit seien 320 Coronavirus-Erkrankte hospitalisiert, davon 67 auf Intensivstationen. „Die jederzeit möglichen Intensivkapazitäten belaufen sich auf 200 Plätze. Davon nutzen wir aktuell also gerade einmal ein Drittel“, sah der Bürgermeister keinen Grund zur Dramatisierung.

„Schlechtes Krisenmanagement der Bundesregierung“

Der Hausverstand sage ihm, dass Menschen mit verantwortungsbewusstem Handeln davon profitieren sollten. Nur so könne die in der Bevölkerung verloren gegangene Unterstützung – für Luger durch das „schlechte Krisenmanagement der Bundesregierung“ verursacht – im Kampf gegen Corona wieder zurückgewonnen werden.

Damit Geimpfte und frisch Getestete in Oberösterreich Lockerungen im Alltag erhalten, forderte Luger vom Bund mehr Entscheidungskompetenzen für Länder und Bezirke ein. Wie man schon am Beispiel Impfen gesehen habe (Bund liefert nach Organisationsproblemen nur mehr die Dosen, Länder organisieren Verimpfung selbst), sei Zentralismus nicht zielführend.

Vorstoß entspricht nicht Linie der Bundespartei

Der Lockerungsvorstoß der Linzer SPÖ entspricht nicht der Linie der Bundespartei. Deren Chefin Pamela Rendi-Wagner hielt es zuletzt für sinnvoller, für kurze Zeit alles in Österreich herunterzufahren, um die Infektionszahlen zu senken. Wenig überraschend erhielt Luger aber vom blauen Vizebürgermeister Markus Hein in der Sache Zustimmung, denn es sei „höchste Zeit für eine Öffnung in allen Lebensbereichen“. Allerdings wertet er Lugers Forderung als „Taktik“ im Hinblick auf die Kommunalwahlen im Herbst. Für ihn verstricke sich die SPÖ immer mehr in Widersprüche und mache sich zunehmend unglaubwürdig, hieß es in einer Aussendung.