aus der Sendung OÖ heute
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Wirtschaft

MAN Steyr: Wolf verteidigt Kauf-Angebot

Der Kauf-Interessent für das MAN-Werk in Steyr, Siegfried Wolf, hat Mittwochabend in der Fernsehsendung „Oberösterreich heute“ sein Kauf-Angebot verteidigt. 850 Menschen können laut Plan nicht weiterbeschäftigt werden. Die Gewerkschaft fordert Nachbesserungen.

Wolf möchte mit seiner WSA Beteiligungs-GmbH ein eigenständiges Unternehmen in Steyr mit Logistik und Vertrieb aufbauen. Mit „brandneuen Produkten“ für den Exportmarkt und eines Entwicklungszentrums für alternative Antriebe, mit denen ab 2023 die Eigenmarke Steyr „wieder zum Leben erweckt“ werden soll.

Investor Siegfried Wolf im Interview

Der Investor Siegfried Wolf spricht über das Übernahmeangebots des MAN-Werkes in Steyr, die Zukunft der Belegschaft und über seinen eigenen Konzern GAZ.

Allerdings mit über 800 Mitarbeitern weniger als bisher – und Gewerkschaft- und Arbeitnehmervertreter fordern seit Bekanntwerden der Pläne Nachbesserungen, „weil 850 Personen, die nachher nicht mehr dabei sind – die haben noch nicht die richtige Antwort bekommen“, so Alois Stöger von PRO-GE. Auch die Politik wünschte sich im Vorfeld eine Variante mit Zukunft. Mehr in MAN Steyr: Werben für Pläne vor Abstimmung (ooe.ORF.at).

Wolf: „Nachbesserung, wenn Sie so wollen“

Auf die Frage von ORF-Moderator Gernot Hörmann ob Nachbesserungen ausgeschlossen seien, betonte Wolf, dass es das Wichtigste am Mittwoch gewesen sei „dass man endlich einmal mit den Betroffenen, mit den Beteiligten über das Thema direkt redet“. Und: „Ich hab einige sehr, sehr positive Aha-Erlebnisse gehabt – habe natürlich auch ganz eine klare Nachbesserung, wenn Sie so wollen". Sollten sich die Vorhaben so entwickeln, wie er es sich vorstelle, "dann bin ich zu 100 Prozent offen, dass auch Leute, die den Sozialplan angenommen haben, wieder zurück kommen ins Werk“.

Zwei Drittel Zustimmung

Zwei Drittel Zustimmung braucht Investor Siegfried Wolf nach eigener Einschätzung, um den MAN-Standort Steyr übernehmen zu können, denn etwa diesen Anteil der Belegschaft will er behalten. Als „grenzenloser Optimist“ würde er sich aber ungeteilte Zustimmung wünschen. Wenn alles läuft wie geplant, will er im Juni Alleineigentümer sein und bis dahin soll auch jeder Mitarbeiter wissen, was ihn persönlich erwarte, sagte Wolf im APA-Gespräch. Zum Kaufpreis schweigt er.

Am Mittwoch hat Wolf in Steyr noch einmal die Werbetrommel für seine Pläne gerührt. Kommende Woche soll die Belegschaft in einer Urabstimmung entscheiden, ob sie diese mittragen will. Die Konzernzentrale machte immer wieder klar, dass die einzige Alterative die Schließung sei. Im Vorfeld des Votums wurde am Standort ein Info-Büro eingerichtet, wohin sich Mitarbeiter mit Fragen wenden können. Meist geht es dabei um finanzielle Dinge, viele wollen auch wissen: „Was passiert, wenn ich dagegen stimme?“, so Wolf und warnt vor einem „Detroit in Österreich“.

Langsamer Übergang

Er plane bereits jetzt mit den Führungskräften in Steyr die Zukunft des Werks und wolle im Juni das Ruder übernehmen, skizzierte Wolf den Zeitplan. Bis dahin solle mit jedem Mitarbeiter ein Einzelgespräch geführt werden, damit jeder wisse womit er rechnen könne. Danach werde es über zwei Jahre hin „einen langsamen Übergang“ geben.

MAN-Personalvorstand Martin Rabe hatte zuletzt gesagt, dass die in Steyr produzierte leichte und mittlere Lkw-Reihe jene mit den geringsten Renditen sei und dem Konzern für eine komplette Neuaufstellung schlicht das Geld fehle. Wolf will mit dem künftig eigenständigen Steyr-Werk mit „maßgeschneiderten Nischenprodukten“ punkten, „das kann man nur im Kleinen“.