Mitten in der weltweiten CoV-Pandemie ist der Rückgang bei den Insolvenzen ein Paradoxon, das sich aber erklären lässt. Noch nie standen so viele Firmen vor dem wirtschaftlichen Aus – und dennoch gehen die Insolvenzen zurück. Der KSV führt das auf mehrere Faktoren zurück: zum einen pumpt die Regierung derzeit noch Hilfs- und Überbrückungsgelder in die Wirtschaft. Zum anderen verzichten Finanzamt und Gesundheitskasse derzeit darauf, Schulden einzutreiben.
60 Prozent weniger Firmeninsolvenzen
Beide haben quasi bis Ende Juni noch ein Moratorium auf Konkursanträge vorgesehen. Und so sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur 51 Firmen in Oberösterreich in die Insolvenz geschlittert – fast 60 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2020, als die CoV-Pandemie noch keine gravierenden Auswirkungen hatte. Auch im 2. Quartal dürfte sich dieser Trend fortsetzen, sagt der KSV.
Was allerdings danach ist, könnte prekär werden. Denn viele Unternehmen würden darauf warte, dass der Staat ihre Schuldenprobleme löst, fürchtet der KSV und verweist darauf, dass auch Betriebe Vorerkrankungen haben. Zu wenig Kapital, schlechte Organisationsstrukturen oder mangelhaftes Rechnungswesen, warnen die Kreditschützer indirekt vor einer Pleitewelle ab dem Herbst.
Rückgang auch bei Privatkonkursen
Auch bei den Privatkonkursen gibt es im Jänner, Februar und März einen Rückgang, wenn auch nur um 6 Prozent. Wie es hier weitergehen wird, wagt der KSV noch nicht vorherzusagen. Fakt sei aber, dass es wesentlich davon abhängen werde, wie schnell man in der Wirtschaft wieder Normalniveau erreichen wird. Denn Kurzarbeit und Arbeitsplatzverlust würden vor allem jenen zusetzen, die ohnehin hart an ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit stehen.