Corona Schriftzug Scrabble-Buchstaben
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Coronavirus

Vorerst keine Änderungen bei CoV-Regeln

Die Bundesregierung hat Montagabend weder Öffnungsschritte noch weitere Verschärfungen bei den CoV-Maßnahmen angekündigt. Änderungen wird es nur im Osten Österreichs, also in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland geben, diese müssen aber noch genau verhandelt werden.

In Oberösterreich ändert sich in Sachen CoV-Maßnahmen derzeit einmal nichts, bei uns bleiben also die Bestimmungen, wie sie sind. Auch die Öffnung der Gastronomie ist vom Tisch. Auf der anderen Seite müssen in Regionen, wo die Fallzahlen über 400 pro 100.000 Einwohner liegen, Sofortmaßnahmen gesetzt werden. Diese würden auf die jeweilige Region „maßgeschneidert“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Derzeit wäre in Oberösterreich kein Bezirk von dieser neuen Regelung betroffen. Der Bezirk mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz ist momentan Kirchdorf und dort liegt der Wert bei 350. Neu ist auch, dass in ganz Österreich noch mehr getestet werden soll. So sollen in den Teststraßen auch Eigentests unter Aufsicht durchgeführt werden, womit die Kapazitäten weiter erhöht werden sollen.

Keine Sonderregeln zu Ostern

Von Schulschließungen war vorerst nicht die Rede. Für die Osterferien wird es im Gegensatz zu ursprünglichen Überlegungen keine Sonderregeln wie zu Weihnachten geben, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der bei dem Gipfel am Montag im Bundeskanzleramt dabei war, zeigt sich zufrieden damit, dass es keine Verschärfungen geben wird. Nicht zuletzt, weil in Oberösterreich die Lage derzeit auf hohem Niveau stabil sei. Als Basis für künftige Lockerungsschritte plädiert Stelzer für eine Gesamtbetrachtung aus Inzidenzen, Belegung der Intensivbetten und Impffortschritt.

Gastronomie von Bundesregierung enttäuscht

Auf die gestrige Entscheidung der Bundesregierung, an den bestehenden CoV-Regelungen zumindest im Westen Österreichs und auch in Oberösterreich nichts zu verändern, wird ganz unterschiedlich reagiert. Wirte-Sprecher Thomas Mayr-Stockinger ist ganz und gar nicht begeistert.

„Wir sind seit November durchgehend geschlossen, an der Gastronomie kann es nicht liegen, dass die Fallzahlen nicht dort sind wo sie sind. Viele Gäste weichen aus in den Privatbereich, die Gastronomie hätte Konzepte, Präventionsmaßnahmen, Testung der Gäste, das würde helfen, das Infektionsgeschehen zu mindern. Aber wenn man die Gastronomie nicht öffnet, weichen die Gäste leider aus, und dort passieren die Ansteckungen und darin sehen wir eben keinen Zusammenhang mit der Schließung der Gastronomie“, so Mayr-Stockinger.

Lamprecht: Verschärfungen in zweitem Schritt

Der Gesundheitsexperte und Leiter der Lungenklinik am Linzer Universitätsklinikum Bernd Lamprecht dagegen meint: „Ich gehe davon aus, dass es in einem zweiten Schritt Verschärfungen auch noch geben wird. Hier wird vermutlich nicht Oberösterreich den Beginn darstellen, sondern die östlichen Bundesländer. Vor allem in Wien, Niederösterreich und im Burgenland sind die Zahlen auf den Intensivstationen besonders hoch. Das heißt, hier wird es zuerst Maßnahmen brauchen. Und solche Maßnahmen, so lange sie sich als tauglich erweisen könnten dann noch in anderen Bundesländern angewendet werden. Noch sehr viel Spielraum haben wir eigentlich nicht, denn wir gehen davon aus, dass der Handel aufgrund der Verwendung der FFP2-Masken ein eigentlich sicherer Bereich ist. Das heißt, es ginge um Kontaktreduktion in anderen Bereichen, das würde auch mehr Homeoffice bedeuten, etwas weniger Mobilität und unter Umständen wenn die Zahlen tatsächlich dramatisch steigen, auch nochmal vorübergehend Distance-Learning. Wenngleich die Schule jener Bereich ist, denn man ja möglichst offen halten möchte“, so Lamprecht.

494 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind von gestern auf heute in Oberösterreich durch Tests nachgewiesen worden. Die Gesamtzahl der positiven Fälle liegt damit bei 4.116. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Oberösterreich bei 203, am niedrigsten ist sie im Bezirk Urfahr-Umgebung mit 95, am höchsten im Bezirk Kirchdorf mit 350.

Zweiter Landtagspräsident im Spital

In Oberösterreich ist nach Landeshauptmannstellvertreter und FPÖ-Landesparteichef Manfred Haimbuchner auch der Zweite Landtagspräsident Adalbert Cramer von der FPÖ wegen seiner Coronavirus-Infektion im Spital. Lesen Sie mehr in Zweiter Landtagspräsident im Spital (ooe.ORF.at).

Kickl: Haimbuchners Erkrankung ändert nichts an FPÖ-Linie

Der schwere Verlauf der CoV-Infektion des oberösterreichischen FPÖ-Landeshauptmannstellvertreters Manfred Haimbuchner ändert nichts an der Linie der FPÖ. Natürlich gebe es schwere Verläufe, diese seien „im Einzelfall immer tragisch“, aber dennoch könne die Politik, „die für das Gesamte im Land verantwortlich ist“, nicht dazu übergehen, „das Kind mit dem Bade auszuschütten“, so Kickl: „Daran hat sich überhaupt nichts geändert.“

Die Erkrankung Haimbuchners bezeichnete Kickl als „tragisch“. Genaueres über dessen Gesundheitszustand wisse er aber nicht. Ihm und auch der Bundespartei liegen keine anderen Informationen als den Medien vor. Es sei der Wunsch der Familie, dass die Erkrankung als Privatangelegenheit behandelt wird. Seine Gedanken seien bei ihm und seiner Familie, betonte Kickl: „Ich hoffe, dass er bald wieder zuhause sein kann.“

In Richtung der anderen Parteien, die ein gewisses „Maß an Schadenfreude und Häme“ an den Tag legten, meinte Kickl, dass ein bisschen Demut angebracht wäre. Denn auch in den anderen Parteien habe es CoV-Infektionen gegeben. Daher sollten sie dankbar sein, „dass es in ihren Reihen keinen schweren Verlauf gegeben hat“, anstatt zu versuchen, politisches Kleingeld daraus zu machen.

Kickl: Niemand in der FPÖ verharmlose oder leugne CoV

Niemand in der FPÖ verharmlose oder leugne CoV, so Kickl. Vielmehr seien die Freiheitlichen die einzige Fraktion, die eine „sehr differenzierte und ganzheitliche Sicht“ auf die Coronavirus-Problematik hätten. Und die Politik brauche eine ganzheitliche Sicht auf die Krise, so Kickl, „denn der Mensch ist auch ein soziales, psychologisches und wirtschaftliches Wesen. Panikmache und Angsthascherei lehnen wir ab.“