MAN Steyr Lkw
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
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Wirtschaft

MAN-Aufsichtsrat soll für Wolf gestimmt haben

Am Freitag hat der Aufsichtsrat beraten – und es kam offiziell zu keiner Entscheidung über den Verkauf des MAN-Werkes in Steyr. Laut der Tageszeitung „Presse“ (Samstagausgabe) soll sich der Aufsichtsrat mehrheitlich für den Käufer Siegfried Wolf ausgesprochen haben.

Seitens der Belegschaftsvertretung kam Freitagabend weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Arbeiterbetriebsrat Erich Schwarz verwies gegenüber der APA darauf, dass er aus der Aufsichtsratssitzung nichts öffentlich berichten dürfe. Für ihn ist die Sache aber offenbar noch nicht durch, denn: „Es gibt eine Betriebsvereinbarung, die nicht kündbar ist“ und die Wolf nicht übernehmen wolle.

Zeichen stehen auf Verkauf

Die Zeichen bei MAN-Steyr stehen immer mehr auf Verkauf. So bekommt das Werk mit Richard von Braunschweig einen neuen Geschäftsführer. Der hat schon in Deutschland schon den Verkauf eines anderen Werkes erfolgreich abgewickelt und soll ein ähnliches Modell für Steyr vorantreiben, um die Schließung zu verhindern.

MAN verhandelte bisher nur mit Wolf

Einziger Kaufkandidat ist aus MAN-Sicht nach wie vor Siegfried Wolf, der frühere Magna-Chef und Mitbesitzer des russischen Nutzfahrzeugkonzerns GAZ. Er möchte in Steyr ein Entwicklungszentrum für Elektromobilität, Wasserstoffantrieb und autonomes Fahren aufbauen. Außerdem sollen in Steyr Fahrerkabinen für den Gaz Konzern gebaut und mit Komponenten aus Russland vier kleine bis mittlere Nutzfahrzeugtypen unter dem Namen Steyr für den Weltmarkt produziert werden.

Von den knapp 2.000 fixen Arbeitsplätzen sollen 1.250 erhalten bleiben, plus 150 Lehrlinge. Das sieht das Konzept der Firma WSA des Investors und Ex-Magna-Chefs Siegfried Wolf vor, bestätigte sein Sprecher Josef Kalina: „Das Team von Siegfried Wolf sagt zu, dass niemand mehr netto verlieren kann im Monat als 15 Prozent von seinem Nettobezug“. Dazu soll es eine Prämie von 10.000 Euro geben, für die, die bleiben und die, die ausscheiden.

Gespräche auch mit Egger-Konsortium

1.850 Stellen soll das Konsortium rund um den Linzer Unternehmer Karl Egger in Steyr erhalten, das sein Konzept kürzlich an MAN übermittelt hat. Und einige Details davon seien bereits durchgesickert. Demnach sei die Übernahme der Lkw-Produktion und der Ausbau zu einem „Green Mobility Center“ für alternative Antriebe vorgesehen. Laut Konzept könnten 1.850 Beschäftigte weiterarbeiten.

Der Betriebsrat von MAN in Steyr erwartet, dass der Unternehmensvorstand auch mit diesem zweiten Bewerber Gespräche aufnimmt. Denn „als Betriebsrat sind verpflichtet, das Beste für unsere Kolleginnen und Kollegen zu tun“, so der Betriebsratsvorsitzende Erich Schwarz im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Und: „Es gibt eine Betriebsvereinbarung, die nicht kündbar ist“ und die Wolf nicht übernehmen wolle.

Schwarz verwies auf die Betriebsversammlung, die nun am 26. März stattfinden soll und bei der Vorstand, Gewerkschaft und Wolf ihre Vorstellungen präsentieren können. Eineinhalb Wochen später sollen die Beschäftigten in einer geheimen Urabstimmung ihre Entscheidung treffen.

MAN-Plan: vorzeitige Schließung des Werkes Steyr

MAN plant im Rahmen eines konzernweiten Sparprogramms das Werk in Steyr 2023 zu schließen. Belegschaft und Politik pochen darauf, dass der Standort rentabel sei und dass es Standortsicherungsverträge gebe. Diese hätten den Bestand bis 2030 eigentlich garantieren sollen, dies wurde von MAN aber aufgekündigt.