Illustration zum Thema: Homosexuelle Ehen und Partnerschaften
JOEL SAGET / AFP / picturedesk.com
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Religion

Segensfeier für Homo-Paare trotz Neins

Nach dem vatikanischen Nein zur Segnung homosexueller Partnerschaften hat der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer am Donnerstag eine „intensive Auseinandersetzung und theologische Reflexion“ gefordert. Die Linzer diözesane Fachstelle für Beziehung, Ehe und Familie will weiterhin auch Segensfeiern ermöglichen.

Scheuer warnte laut Kathpress davor, „ein Machtwort ohne diesen Lernprozess, ohne Unterscheidung, Begleitung und Wachstum wird den grundsätzlich intendierten Weg der Liebe und der Wertschätzung verfehlen“. Er verstehe, dass das Schreiben der Glaubenskongregation „als Ernüchterung und große Enttäuschung erfahren wird“. In der aktuellen Debatte wirke auch „die allzu lange Geschichte liebloser, oberflächlicher und gehässiger Verurteilungen“ nach. Scheuer distanzierte sich „ganz klar von jeder diskriminierenden Beurteilung und Ausgrenzung von Menschen“.

Staatliche Rechtsformen für homosexuelle Partnerschaften befürwortet

Als positiv bewertete der Bischof, dass die Glaubenskongregation in ihrem am Montag veröffentlichtem Schreiben in der Tradition des nachsynodalen Schreibens von Papst Franziskus „Amoris laetitia“ stehe, wonach zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes zu Ehe und Familie keine Analogien herzustellen seien. Zudem verwies der Linzer Bischof darauf, dass der Papst selbst gutgeheißen habe, dass der Staat Rechtsformen für homosexuelle Partnerschaften schafft.

Manfred Scheuer im ORF-Interview
ORF

Scheuer zeigte sich dankbar für pastorale Initiativen innerhalb seiner Diözese, die in Beratung und Begleitung versuchten, „die Wunden homosexueller Menschen, die sich nicht selten von der Kirche ausgeschlossen fühlen, zu heilen und so einen Platz und Heimat in der Kirche zu ermöglichen“. Die Kirche habe die Verlässlichkeit und Verantwortung, die homosexuell empfindende Menschen in einer Partnerschaft füreinander übernehmen, zu begleiten und wertzuschätzen, stellte er klar.

Scheuer: „… unabhängig von sexueller Orientierung …“

So seien alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung dazu berufen, „den Weg der Liebe zu gehen und den Willen Gottes zu suchen“. Diese Wertschätzung bleibe jedoch „vordergründig und leer“, wenn sie sich nicht im seelsorglichen Wirken und liturgischen Beten und Handeln der Kirche abbilde.

Lugmayr: auch viele Gläubige „vor den Kopf gestoßen“

Die Linzer diözesane Fachstelle für Beziehung, Ehe und Familie kündigte am Donnerstag an, weiterhin Menschen zu unterstützen, „die ihre Beziehung unter Gottes Segen stellen wollen“. Man wolle „gemeinsam mit Seelsorgenden auch Segensfeiern ermöglichen“, kündigte der Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Josef Lugmayr an. Zudem seien auch viele Gläubige vom vatikanischen Nein „vor den Kopf gestoßen, verärgert und auch verletzt“.