Als Motor für das Pandemiegeschehen sieht der Kinderarzt und ärztliche Leiter des Salzkammergut Klinikums sowie Mitglied des Krisenstabes, Tilman Königswieser, die Kinder nicht und bezieht sich dabei auf einen aktuellen Artikel des Robert-Koch-Instituts: „Da gibt es unterschiedliche Hypothesen und Theorien, so ganz sicher sind wir uns da noch nicht“. Es gebe mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen – wie Hustenmenge, Infektionsmenge, Kontakte.
Weniger Schlüssel-Rezeptoren bei Kindern
Und trotzdem steigt die Zahl der infizierten Kinder seit Auftreten der neuen Mutationen. „die Viren brauchen ja, um in die Zelle zu kommen – Viren können sich ja nicht selbst vermehren – quasi ein Schloss. Und dieses Schloss ist dieser ACE-Rezeptor, und da ist die Rezeptorendichte im Kindesalter nicht so hoch. Und dementsprechend braucht es etwas Infektiöseres, um Kinder eher anzustecken“, das sei auch eine Hypothese, warum sich jetzt anscheinend mehr Kinder anstecken, „aber die Wahrheit wird sein: je mehr Erwachsene angesteckt sind, desto mehr Kinder werden auch infiziert sein“.
Impfung könnte es noch dieses Jahr geben
Eine Impfung für Kinder werde es binnen eines Jahres geben, vermutet der Mediziner und spricht sich dafür aus, obwohl die Verläufe meist mild oder gar symptomlos sind. „Wir sehen ja auch manchmal bei dieser Erkrankung schwerere Begleitreaktionen, die wir gut managen können in unserem guten Gesundheitssystem – aber wenn ich 100 Kindern in Österreich das ersparen kann, ist es mir wirklich wert, dass wir impfen.“
Lebensbedrohend bei Kindern ist etwa PIMS (Paediatric inflammatory multisystem Syndrome) – auch unter MISC (Multisystem inflammatory Syndrome in Children) bekannt – eine überschießende Immunreaktion nach einer Coronavirus-Infektion, die Organe wie Herz, Lunge oder Niere angreift. Sie kann sogar nach einer symptomlosen Infektion auftreten. Bei rechtzeitigem Erkennen kann PIMS laut Ärzten allerdings gut behandelt werden.