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Max Mayrhofer/Land OÖ
Max Mayrhofer/Land OÖ
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1-2-3-Ticket und Linzer Stadtbahn auf Schiene

OÖ ist beim 1-2-3-Ticket mit an Bord. Wie berichtet, will man noch heuer sowohl die regionale als auch die bundesweite Variante umsetzen. Das Ticket soll auch Linz umfassen. Im Gegenzug übernimmt der Bund die Hälfte der Kosten für die Linzer Stadtbahn.

Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne), LH Thomas Stelzer (ÖVP) sowie weitere Vertreter von Land OÖ und Stadt Linz präsentierten am Freitag Details zu den Projekten. Zuvor waren die entsprechenden Absichtsvereinbarungen zwischen Bund, Land und Stadt unterzeichnet worden. Wie viel das 1-2-3-Ticket Oberösterreich genau kosten wird, ist noch nicht klar, Details sollen bis Ende April vorgelegt werden.

500 Millionen Euro für Stadtbahn

Die aus heutiger Sicht knapp 500 Millionen Euro für die Linzer Stadtbahn werden zur Hälfte vom Bund getragen, die andere Hälfte teilen sich Land und Stadt mit einem Schlüssel von 85:15. Das Linzer Nahverkehrsprojekt, das insgesamt ein Volumen von rund 540 Mio. Euro hat, beinhaltet zudem eine neue O-Bus-Verbindung im Osten – vom früheren Plan einer zweiten Straßenbahnachse ist man ja aus Kostengründen abgerückt. Die O-Bus-Verbindung wird das Land laut Stelzer zu 40 Prozent mitfinanzieren, 60 Prozent zahlt die Stadt. Insgesamt investiert das Land damit rund 230 Millionen Euro.

Grafik Stadtbahn
ORF OÖ / Land OÖ
So soll der Öffentliche Verkehr im Zentralraum künftig ausgebaut werden

Künftig soll in Linz die Mühlkreisbahn von Urfahr bis zum Hauptbahnhof durchgebunden werden, eine weitere S-Bahn vom Hauptbahnhof zur Universität führen bzw. in weiterer Folge ins Mühlviertel verlängert werden. Erwartet wird, dass 2027 der erste Abschnitt vom Hauptbahnhof zum Kepler Klinikum angefahren werden kann.

LH Thomas Stelzer und Bgm Klaus Luger

Das 1-2-3-Ticket und die Realisierung der Linzer Stadtbahn seien ein gemeinsames Projekt, weit über die Parteigrenzen hinaus, hieß es bei der Pressekonferenz von allen Seiten.

Schneller soll es mit der O-Bus-Achse durch den Linzer Osten gehen. Die Umsetzung dürfte rund zwei Jahre dauern. Die Kosten für die Stadt bzw. die Linz AG belaufen sich inklusive Fahrzeugen auf rund 130 Mio. Euro in den kommenden fünf Jahren, rechnete Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) vor.

Vier Bundesländer beim 1-2-3-Ticket

Nach Tirol, Vorarlberg und Salzburg ist Oberösterreich das vierte Bundesland, das beim 1-2-3-Ticket mit an Bord ist. Waren die für die Infrastruktur im Land zuständige FPÖ und auch die rote Stadt Linz gegenüber dem Grünen Prestige-Projekt bisher eher skeptisch, so sollen Gewessler, die eine Finanzierung der Stadtbahn immer mit einer Teilnahme am 1-2-3-Ticket verbunden sehen wollte, und Stelzer zuletzt in Vier-Augen-Gesprächen Details beider Vorhaben finalisiert haben.

Gewessler, Stelzer
Max Mayrhofer / Land OÖ
Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) und LH Thomas Stelzer (ÖVP)

Am Freitag sah man dann über die Grenzen von Parteien und Verwaltungsebenen hinweg zufriedene Gesichter: FPÖ-Verkehrslandesrat Günther Steinkellner betonte, dass man „die Weichen für das größte Schienen-Infrastrukturprojekt seit dem zweiten Weltkrieg“ gestellt habe, sein Parteichef LHStv. Manfred Haimbuchner lobte die Stadtbahn als „Initialzündung für visionäre Standortpolitik“.

Großteils zufriedene Gesichter über Parteigrenzen hinaus

Der Grüne Umweltlandesrat Stefan Kaineder sprach von „einem guten Tag für den Klimaschutz“, der Linzer SPÖ-Bürgermeister Luger betonte, dass seine Bedenken immer nur ökonomischer Natur gewesen seien und der VCÖ begrüßte Klimaticket und Stadtbahn als wichtige Schritte, um die großen Verkehrsprobleme im Ballungsraum Linz zu verringern.

Der Linzer Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) ist sich sicher, dass das Angebot von den Pendler gut angenommen wird. Der Linzer Wirtschaftsstadtrat Bernhard Baier (ÖVP) sieht ein wichtiges Signal für den Wirtschaftsstandort Linz und Sozialstadträtin Karin Hörzing (SPÖ) sieht dadurch die Lebensqualität in Linz verbessert. Die KPÖ hingegen kritisiert, dass das günstige Öffi Tickets mit teuren Prestigeprojekten verbunden seien.