Wirtschaft

MAN Steyr: Verhandlungen vertagt

Vertagt sind am Abend die Verhandlungen über den Erhalt des MAN-Standortes worden. Details zu den Gesprächen sind nicht bekannt. Nur so viel: Jetzt sei auch eine Gruppe oberösterreichischer Unternehmer in die Verhandlungen eingetreten.

Zuvor war bereits durchgesickert, dass die Gespräche mit dem Investor Siegfried Wolf im Endspurt wären. Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Onlineausgabe) berichteten Mittwochabend, dass es auch eine Bietergruppe rund um den Linzer Unternehmer Karl Egger (KeKelit) gebe.

Zweite Bietergruppe um Egger, Gusenbauer und Hesoun

Das habe Gerald Ganzger, Partner in der Wiener Anwaltskanzlei Lansky Ganzger und Partner, bestätigt. Egger sei Teil einer Gruppe von oberösterreichischen Unternehmern, die sich für den MAN-Standort interessieren, sagte Ganzger. Daneben seien auch der ehemalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun im Umfeld dieser Gruppe dabei. Die Gruppe um den umtriebigen Unternehmer Egger, dessen Familienunternehmen sich eben aus dem Eishockeysponsoring in Linz verabschiedet hat, würde bei der Belegschaft vielleicht auf größere Gegenliebe stoßen als Wolf, so die Zeitung.

Konzern spricht von „vielversprechenden Gesprächen“

Aus dem Konzern wurde auf Nachfrage nur bestätigt, dass es „vielversprechende Gespräche“ mit einem nicht näher genannten Investor gebe. Auch der oberösterreichische Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) hatte am Mittwoch davon gesprochen, dass „Gespräche auf Hochdruck“ laufen würden, ohne jedoch Details zu nennen.

MAN will Standort Steyr abstoßen oder schließen

MAN plant, im Rahmen eines konzernweiten Sparprogramms das Werk in Steyr 2023 zu schließen. 2.300 Mitarbeiter wären davon betroffen. Belegschaft und Politik pochen darauf, dass der Standort rentabel sei und dass es Standortsicherungsverträge gebe. Diese hätten den Bestand bis 2030 eigentlich garantieren sollen, wurden von MAN aber aufgekündigt. Seit die Sparpläne der Mutter bekanntgeworden sind, wurde um eine Lösung für Steyr gerungen.

Hohes Lohnniveau als Knackpunkt

Laut den „Oberösterreichischen Nachrichten“ dürfte der Knackpunkt in den Verhandlungen mit Ex-Magna-Chef Siegfried Wolf das hohe Gehaltsniveau der Steyrer MAN-Beschäftigten sein. Wolf wolle, dass MAN die Abfertigungen zahle und er dann einen Teil der Belegschaft mit niedrigeren Löhnen und Gehältern übernehmen könne – was wohl auf Widerstand bei der Belegschaft stoßen dürfte.

Zustimmung des Betriebsrats fehlt bisher

Nach APA-Informationen aus dem Umfeld des Unternehmens hänge die Lösung nur mehr an der Zustimmung der Belegschaftsvertretung. Es geht um die Zukunft von rund 2.300 Jobs im Werk in Steyr, wo seit mehr als 100 Jahren Lkws gebaut werden.