In Oberösterreich wurden im Vorjahr 5.365 gewerbliche Unternehmen neu gegründet, 2019 waren es 4.864 (plus 10,3 Prozent), bilanzierte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Mittwoch und gestand: „Wir haben das ehrlich gesagt nicht erwartet.“
Viel bessere Entwicklung als erwartet
Er habe vielmehr befürchtet, dass es weniger Gründungen geben werde, wenn die Menschen nicht zusammenkommen können, so Achleitner, denn Gründungen würden viel Kontakt erfordern. Aber das Gegenteil sei der Fall gewesen. Es sei „toll, dass Krise zu Innovation führt“. Viele bestehende Unternehmen hätten auch Töchter gegründet und sich mit Start-ups zusammengetan, sich quasi „neben dem Tanker noch ein Schnellboot“ angeschafft.
Boom in der Kreislaufwirtschaft
Der Landesrat sieht vor allem in der Kreislaufwirtschaft Fortschritte – eine für das Bundesland bedeutsame Branche, denn in Oberösterreich sei die Kunststoffindustrie mit 38.000 Mitarbeitern der nach der Autoindustrie wichtigste Zweig.
Umfrage: Firmen optimistischer als Prognosen
Das Joanneum Research hat für seinen jährlichen Standortbericht für Oberösterreich 121 Unternehmen und 15 Forschungseinrichtungen im Bundesland befragt. Ergebnis: Die meisten waren deutlich optimistischer als die Wirtschaftsprognosen es hätten vermuten lassen. Als größtes Problem sahen sie Liquiditätsengpässe.
Unternehmen nutzen neue Chancen
Allerdings machten sie auch große Chancen aus: 61 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich im Rahmen der Covid-19-Krise neue Produkte, Geschäftsmodelle oder Mitbewerber durchsetzen werden. Gut 70 Prozent haben die Krise zum Aufbau neuer Kompetenzen und Ressourcen genutzt, 40 Prozent der befragten Forschungseinrichtungen haben in der Zeit ihre technologischen Kompetenzen weiterentwickelt.
Achleitner: Innovationsförderung hat sich bewährt
Oberösterreich habe bessere Arbeitsmarktzahlen als andere Bundesländer und seinen ersten Platz im Export-Ranking der Bundesländer halten können, ist Achleitner zufrieden. Bewährt habe sich auch die Innovationsförderung. So manches Unternehmen habe etwa in digitale Vertriebswege investiert, weil es für sie in der Krise die einzige Möglichkeit war, etwas zu verkaufen. Und nun würden diese Dinge bestehen bleiben.