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Chronik

Häusliche Gewalt während Pandemie gestiegen

Die häusliche Gewalt ist im letzten Jahr mehr und massiver geworden. Das stellen die Polizei und das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich fest. Dort spricht man etwa davon, dass die Angriffe brutaler werden. Zahlen dazu wurden am Mittwoch präsentiert.

Mittlerweile betreue man pro Jahr bis zu 20 Frauen, bei denen die Gefahr bestehe, dass sie durch ihren Partner schwer verletzt oder getötet werden.

Die Polizei ist im Vorjahr auch mehr zu Einsätzen wegen häuslicher Gewalt gerufen worden, wie der stellvertretende Landespolizeidirektor Erwin Fuchs sagt: „Wir haben Jahr 2020 genau 2.040 Fälle von Betretungs- und Annäherungsverboten verzeichnet, das ist eine Steigerung von etwas mehr als 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2019“. Da sei sicher ein nicht unwesentlicher Teil die Auswirkung von Coronavirus-Maßnahmen die Ursache.

Homeoffice und viele Ängste

Aber es gebe seit einer Gesetzesänderung auch Erleichterungen für die Opfer, „aber ich glaube", so Fuchs, "gerade diese Homeoffice-Problematik – Home-Schooling – den Arbeitsplatz verloren – in Kurzarbeit zu sein – Geldsorgen zu haben – auf engem Raum zu wohnen – das ist sicher ein ganz ein wesentlicher Teil, dass es zu dieser Steigerung gekommen ist“.

Das Sozialressort habe gerade Schritte gesetzt, um die Situation für Von-Gewalt-betroffene Frauen zu verbessern. Heuer werden 4,5 Millionen Euro für Gewaltschutz bereitgestellt.

Investition in 18 zusätzliche Plätze

Ein Teil des Geldes fließt in den Neubau von Frauenhäusern, denn da gebe es derzeit zu wenig Plätze, so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ): „Deswegen werden jetzt drei zusätzliche gebaut, und zwei neu errichtet, weil sie renoviert werden – das heißt, neben den bestehenden fünf Standorten, wird heuer noch ein Spatenstich erfolgen in Braunau; in zusätzliche sechs Frauenhausplätze wird da investiert“. Im Mühlviertel sei die Standortwahl für ein Frauenhaus bereits kurz vor der Entscheidung. Und mit jenem im Salzkammergut habe man dann zusätzliche 18 Plätze für Frauen in Not zur Verfügung.