Polizisten im Kaufhaus
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Mehr Aggressionen gegen die Polizei

Polizistinnen und Polizisten werden immer häufiger zur Zielscheibe von Aggressionen und Hass im Netz, auch auf der Straße und im privaten Umfeld wird der Ton rauer. Der Grund dafür soll die große Frustration in der Bevölkerung sein, meinen Polizeipsychologen.

Die Pandemie ist ein Stresstest für die Gesellschaft. Viele werden von Zukunftsängsten gequält, immer mehr haben die Einschränkungen satt. Nicht selten liegen die Nerven blank und genau das bekomme in jüngster Zeit auch die Polizei zu spüren, vor allem werde der Ton von so manchen immer rauer sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Psychologe: „Der Respekt nimmt ab“

Studien belegen, dass die psychische Belastung in der Bevölkerung steigt und sich Frustration und Hoffnungslosigkeit breitmachen. Polizeipsychologe Barnabas Strutz ortet auch eine zunehmende Respektlosigkeit und Enthemmung im Netz: „Es gibt eine nicht geringe Menge von Menschen, die auf Belastung und Angst aggressiv reagieren.“ Bei der Untersuchung einzelner Fälle zeige sich, dass in Sozialen Netzwerken die Hemmschwelle immer mehr verlorengehe: „Wenn der eine etwas Negatives sagen kann, der legt andere noch etwas drauf und dadurch entsteht auch eine Aggressionsspirale. Beleidigungen werden stärker und der Respekt nimmt ab.“

Pilsl: „Großteil läuft korrekt ab“

Besonders bei Coronavirus-Demos oder sogenannten Corona-Spaziergängen zeige sich, dass sich die Stimmung in Oberösterreich, wie auch in anderen Ländern, aufheizt. Bei über 100 Demonstrationen habe man mehr als 1.000 Anzeigen erstatten müssen, so der
Landespolizeidirektor: „Natürlich kommt es da auch zu Festnahmen, da kommt es auch zu verbaler Aggressivität gegenüber den Kollegen. Aber da heißt es dann auch durchsetzen. Der Staat ist nicht nur zum Deeskalieren da, sondern in letzter Konsequenz auch zum Durchsetzen.“ Man müsse aber auch „die Kirche im Dorf lassen, denn der Großteil der Zusammenarbeit und der Amtshandlungen laufe sehr korrekt ab, sagt Pils.