Im Labor werden zum Nachweis einer Infektion Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum auf das Sars-CoV-2-Virus getestet.
APA/dpa/Oliver Berg
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Coronavirus

Mutationen treiben Zahlen nach oben

Etwa 259 Neuinfektionen, von den am Freitag insgesamt 364 in OÖ neu dazugekommenen CoV-Infektionen, dürften Mutationen sein. Das ließ der Landeskrisenstab im ORF-Interview anklingen. Und auch bei die „Südafrika“-Variante wird in OÖ wohl kein Einzelfall bleiben.

Von Donnerstag auf Freitag sind in Oberösterreich 364 Neuinfektionen dazugekommen. Vermutlich dürften 259 dieser Infektionen von der britischen Virusvariante stammen, heißt es vom Landeskrisenstab. Und von dort heißt es auch, dass die Mutationen jetzt bereits ohne aufwändige Sequenzierung, also der Analyse des genetischen Codes des jeweiligen Coronavirus, nachgewiesen werden können.

"Derzeit sind es noch Einzelfälle. Aber es gibt auch viele Einzelfälle in anderen Bundesländern, deshalb gehen wir davon aus, dass sich auch die „Südafrika“-Variante ausbreiten wird.“

Die beiden Oberösterreicher, die sich mit der südafrikanischen CoV-Variante angesteckt haben, sollen hierzulande Einzelfälle sein – noch, wie es heißt: „Derzeit sind es noch Einzelfälle. Aber es gibt auch viele Einzelfälle in anderen Bundesländern, deshalb gehen wir davon aus, dass sich auch die „Südafrika“-Variante ausbreiten wird“, sagt Jakob Hochgerner vom Landeskrisenstab.

Beide Betroffenen sind bereits wieder gesund. Mehr dazu in „Südafrika“-Variante im Bezirk Vöcklabruck (ooe.ORF.at). Aber beim Landeskrisenstab weiß man auch, dass sich die Virusmutationen auch hierzulande ausbreiten werden. Wissenschaftler sagen sogar, sie werden die Ursprungs-CoV-Form, die wir kennen, „ausrotten“. Die Zahlen zeigen auch am Freitag, dass die Verdachtsfälle bei den Mutationen steigen. Konkret waren es am Freitag 1.228 Verdachtsfälle.

Jakob Hochgerner im ORF-Interview

„Die Wissenschaftler rechnen damit, dass diese Mutationen sich durchsetzen werden. Die CoV-Ursprungsform, die wir kennen, wird wohl besonders von der „britischen“ Variante überschattet werden.“

364 Neuinfektionen in Oberösterreich

In Oberösterreich gelten 2.589 Menschen als infiziert (Stand: Freitag, 17.00 Uhr). Laut Krisenstab des Landes sind von Donnerstag 7.00 Uhr bis Freitag 7.00 Uhr 364 Neuinfektionen (Vortag 344) festgestellt worden. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 120,8. 1.514 Oberösterreicher sind bisher im Zusammenhang mit Covid-19 verstorben. 5.149 Menschen befinden sich in Quarantäne.

Was das Infektionsgeschehen generell betrifft, so zeigen die Zahlen, dass dieses nach wie vor in der Stadt Wels und auch in den Bezirken Braunau und Schärding verhältnismäßig am höchsten ist. Die Lage in den heimischen Spitälern sei trotz Entspannung angespannt, heißt es. 110 CoV-Patienten müssen in Spitälern behandelt werden. 16 von ihnen auf Intensivstationen, heißt es vom Landeskrisenstab am Freitag.

Volksschulcluster in Linz

In der Volksschule Karlhofschule sind neun Kinder einer vierten Klasse erkrankt. Alle neun Fälle sind durch PCR-Tests bestätigt. Die gesamte Klasse sowie deren Familien sind bereits abgesondert. Weiters sind drei Personen des Lehrpersonals an Covid-19 erkrankt. Auch diese befinden sich bereits in Quarantäne. In fünf weiteren Klassen der Schule gibt es Corona-Verdachtsfälle. Alle betroffenen Schülerinnen und Schüler befinden sich zuhause, nehmen nicht am Unterricht teil. Das hat die Stadt Linz am Freitag mitgeteilt.

„Alle Maßnahmen der Gesundheitsbehörde werden in enger Abstimmung mit der Schulleitung gesetzt. Somit können die Einschränkungen des Unterrichts so gering wie möglich gehalten werden. Unser Dank gilt sowohl den Eltern der Kinder für ihr Verständnis für die zur Sicherheit aller notwendigen Maßnahmen sowie dem Lehrpersonal der Volksschule Karlhofschule für dessen Engagement “, heißt es von Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ).

Immer mehr Rufe nach Lockdown-Ende

Ein rasches Ende des Lockdowns fordert jetzt auch SPÖ-Landeschefin Birgit Gerstorfer. Die Menschen würden immer mehr unter den Einschränkungen leiden, die Bereitschaft, sich an sie zu halten, sinke von Tag zu Tag, so Gerstorfer. Außerdem müsse die Politik darauf achten, dass die psychischen Probleme, nicht überhandnehmen. Demnach sollen Gaststätten, Kultureinrichtungen und Sportstätten spätestens Mitte bis Ende März mit entsprechenden Testungen und Sicherheitsmaßnahmen wieder geöffnet werden, so die SPÖ Landesvorsitzende.

Erst am Donnerstag haben sich Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) dafür ausgesprochen, die Gastronomie ab Mitte März wieder aufzusperren. Und auch die die FPÖ fordert jetzt, dass die Sportstätten wieder aufsperren sollen. Das Verbot von Mannschaftssportarten habe weitreichende, negative Folgen für die gesamte Gesellschaft, sagen der freiheitliche Linzer Vizebürgermeister Markus Hein und Gesundheitsstadtrat Michael Raml.